Energiewende:Anbieter wechseln, Geld sparen

Ganz schnell muss sich etwas ändern bei der Ökostrom-Förderung. Doch es geht um die Macht am Strommarkt - deshalb wird die Wende dauern, egal, wer bald regiert. Den Verbrauchern bleibt nur eine Möglichkeit.

Ein Kommentar von Michael Bauchmüller, Berlin

Ein Gut, das teurer wird, wenn sein Börsenpreis fällt? So etwas schafft nur die deutsche Energiewende, und da speziell der paradoxe Mechanismus der Ökostrom-Förderung. Hier gesetzlich fixierte Vergütungen für Wind- und Sonnenstrom, dort ein wachsendes Angebot an Ökostrom und damit fallende Großhandelspreise - das kann nicht lange gut gehen. Denn die Differenz zwischen beidem, zwischen Garantieerlös und Börsenpreis, berappen die Stromkunden per Ökostrom-Umlage. Wächst diese Schere, wird es für die Kundschaft teurer.

Kaum eine Einsicht ist deshalb mittlerweile so verbreitet wie jene, dass sich ganz schnell etwas ändern muss bei der Ökostrom-Förderung. Wie das aber geschehen soll, ob als tiefer Einschnitt oder sanfte Reform, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Zu viel Geld ist im Spiel, es geht um die Macht am Strommarkt und das Tempo der Wende; nicht zu vergessen die Interessen einzelner Bundesländer. Auf eine rasche Reform sollten Stromkunden nicht hoffen, gleich welche Koalition am Ende regieren wird. Das kann noch dauern.

Sie könnten die Zwischenzeit aber nutzen - zum Wechsel des Stromanbieters. Denn zunehmend schlägt sich der sinkende Großhandelspreis auch in den Angeboten der Versorger nieder. Und wenn der Wechsel dann richtig Geld spart, dann könnte das auch am wachsenden Ökostrom-Angebot liegen. Sagt bloß keiner.

© SZ vom 16.10.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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