Energie:Hintergrund: 15 Gründe, weshalb es so kompliziert ist

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Berlin (dpa) - Es soll das wichtigste innenpolitische Projekt der großen Koalition werden - eine Energiewende, die bezahlbar ist, den CO2-Ausstoß senkt und die Versorgungssicherheit nicht gefährdet. 15 Gründe, weshalb das Vorhaben so umstritten und kompliziert ist:

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Berlin (dpa) - Es soll das wichtigste innenpolitische Projekt der großen Koalition werden - eine Energiewende, die bezahlbar ist, den CO2-Ausstoß senkt und die Versorgungssicherheit nicht gefährdet. 15 Gründe, weshalb das Vorhaben so umstritten und kompliziert ist:

KOSTEN: Diese zahlen die Stromverbraucher. Die Ökostrom-Umlage und Rabatte für die Industrie belasten ihre Stromrechnungen stark.

FÖRDERSYSTEM: Die Wirtschaft warnt vor Planwirtschaft und fordert ein Förder-Ende sowie Wettbewerb auch für Ökostrom-Erzeuger.

20-JAHRE-GARANTIE: Da Solar- und Windanlagen bisher 20 Jahre lang Vergütungen bekommen, kann der Strompreis erstmal nicht sinken.

SOZIALE SCHIEFLAGE: Die Zahnarzthelferin zahlt über den Strompreis die Renditen für Solarpanele, die sich ihr Chef aufs Dach setzt.

INDUSTRIE: Sie muss entlastet werden, damit niemand abwandert. Aber wie stark? Die Bürger müssen dadurch Mehrbelastungen schultern.

ZIELKONFLIKT: Weniger Atomstrom führt dazu, dass mehr Kohlestrom produziert wird. Der deutsche CO2-Ausstoß ist zuletzt gestiegen.

LÄNDER-INTERESSEN: Der Norden will mehr Windräder, der Westen fürchtet um seine Industrie, der Süden will mehr Gaskraftwerke.

STROMNETZE: Große Nord-Süd-Trassen werden gebraucht, sonst gibt es im Norden viel zu viel Strom. Aber die Bürger protestieren.

FEHLENDE STEUERUNG: Bisher können quasi unbegrenzt Ökoenergie-Anlagen gebaut werden - es fehlt oft an bedarfsorientierter Planung.

GRUNDLAST-PROBLEM: Ohne Speicher sind wegen der je nach Wetterlage schwankenden Ökostrom-Produktion weiterhin viele Kraftwerke nötig.

STROMBÖRSE: Im Einkauf fallen dank viel Ökostrom die Preise - die Bürger spüren davon wegen der Umlagen beim Endpreis kaum etwas.

FEHLENDER MARKT: Viele Kraftwerke rechnen sich nicht mehr - der mit viel Geld geförderte Ökostrom stellt den Markt auf den Kopf.

ÜBERKAPAZITÄTEN: Wegen des rasanten Ausbaus wird oft zu viel Strom produziert. Nie wurde so viel Strom exportiert wie 2013.

ÄRGER BEI DEN NACHBARN: Polen lässt Netzsperren einbauen, auch andere Länder klagen über Preis- und Stromfluss-Unwuchten.

WÄRMEMARKT: Im Wärmebereich hakt es besonders stark, auch beim Energiesparen - Gebäudesanierungs-Ziele werden kaum erreicht.

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