Energie - Hamburg:Umfrage: Hamburger Wirtschaft befürchtet schwere Krise

Energie - Hamburg: Das Zählwerk in einem Gastzähler dreht sich. Foto: Jens Büttner/dpa/Symbolbild
Das Zählwerk in einem Gastzähler dreht sich. Foto: Jens Büttner/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs Wirtschaft befürchtet angesichts explodierender Energiepreise laut einer Umfrage schwere Verwerfungen auf sich zukommen. "Hamburgs Wirtschaft ist auf dem Weg in eine schwerwiegende Krise, die Stimmung ist dramatisch", sagte Handelskammerpräses Norbert Aust am Dienstag mit Blick auf die Ergebnisse einer Blitzumfrage der Handelskammer unter 2450 Unternehmen der Hansestadt. Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Malte Heyne sagte, in der Befragung vom 31. August bis zum 2. September hätten 42 Prozent der Unternehmen angegeben, dass sie ihren Betrieb aufgrund der Energiekrise in Gefahr sehen. Im produzierenden Gewerbe seien es sogar 63 Prozent. Die Hälfte fürchte zudem, das Geschäft teilweise oder sogar ganz einstellen zu müssen.

"Im produzierenden Gewerbe droht uns nicht weniger als ein Szenario der Deindustrialisierung, ein Verlust an Arbeitsplätzen und Wohlstand, wenn diese Unternehmen gezwungen sind, ihre Produktion auf Dauer herunterzufahren", sagte Heyne. Das wäre auch der worst case für das Klima, da etwa die Grundstoffindustrie der Stadt zur klimaeffizientesten überhaupt zähle. Wenn deren Produktion an andere Standorte verlagert würde, "dann haben wir das Problem, dass mehr CO2-Emissionen entstehen", warnte Heyne.

Handelskammerpräses Aust hält das dritte Entlastungspaket der Bundesregierung für nicht ausreichend. "Die Preise für Energie sind derzeit viel zu hoch." Aus diesem Grund müssten die Notfallzahlungen in Form von Energiekostenzuschüssen auch für Unternehmen verlängert und ausgeweitet werden. Zudem sollte auf die Gasumlage verzichtet und die Stromsteuer auf ein europäischen Mindestsatz gesenkt werden. Darüber hinaus müssten unter anderem die Genehmigungs- und Planungsverfahren deutlich beschleunigt werden. Hamburgs rot-grüner Senat wiederum sei mit der Übernahme der Bundesratspräsidentschaft im November gefordert, deutliche Impulse in den Bund zu senden, sagte Aust.

© dpa-infocom, dpa:220906-99-649410/2

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