München:Kaeser bleibt Siemens-Chef: Medizintechnik vor Börsengang

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München (dpa) - Der Elektrokonzern Siemens will nach weniger Aufträgen im dritten Geschäftsquartal wieder Fahrt aufnehmen. Das vierte Quartal, das Ende September endet, dürfte wieder einen guten Ordereingang bringen, sagte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas am Donnerstag in München. Für die verselbstständigte Medizintechnik hat das Unternehmen jetzt einen Börsengang ins Auge gefasst, der im ersten Halbjahr 2018 über die Bühne gehen soll. Ob der Schritt in den USA oder in Deutschland erfolgen wird, ließ Thomas offen.

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München (dpa) - Der Elektrokonzern Siemens will nach weniger Aufträgen im dritten Geschäftsquartal wieder Fahrt aufnehmen. Das vierte Quartal, das Ende September endet, dürfte wieder einen guten Ordereingang bringen, sagte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas am Donnerstag in München. Für die verselbstständigte Medizintechnik hat das Unternehmen jetzt einen Börsengang ins Auge gefasst, der im ersten Halbjahr 2018 über die Bühne gehen soll. Ob der Schritt in den USA oder in Deutschland erfolgen wird, ließ Thomas offen.

Konzernchef Joe Kaeser sieht das Unternehmen „voll auf Kurs“. Der Manager soll für weitere zweieinhalb Jahre an der Spitze des Elektrokonzerns bleiben. Am Vortag verlängerte der Aufsichtsrat das Mandat des 60 Jahre alten Managers vorzeitig bis zur Hauptversammlung im Jahr 2021. „Herr Kaeser hat die Neuausrichtung von Siemens in den vergangenen Jahren mit großem Engagement und Unternehmergeist vorangetrieben“, erklärte Siemens-Chefaufseher Gerhard Cromme. „Er ist nicht nur Garant des Erfolges, sondern auch der Stabilität in zunehmend unruhigen Zeiten.“

Mit der Vertragsverlängerung für Kaeser war bereits gerechnet worden. Er hatte den Posten Anfang August 2013 von Peter Löscher übernommen. Kaeser verordnete dem Unternehmen einen radikalen Umbau und richtet es mit seiner „Vision 2020“ auf die wachstumsträchtigen Geschäftsfelder Digitalisierung, Automatisierung und Elektrifizierung aus. Hier habe man bereits viel erreicht, es gebe aber auch noch viel zu tun, erklärte der Siemens-Chef.

Im dritten Quartal gab der Auftragseingang des Unternehmens um 6 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro nach. Vor allem in der Stromerzeugungssparte Power and Gas sowie im Windkraftgeschäft der neu geformten Siemens Gamesa lagen die Bestellungen unter dem Vorjahr. Der Konzernumsatz legte hingegen um 8 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro zu. Auch beim Gewinn konnte Siemens mit knapp 1,5 Milliarden Euro etwas besser abschneiden als vor Jahresfrist (rund 1,4 Mrd Euro). Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte das Unternehmen. Unter dem Strich peilt Siemens bis zu 6,55 Milliarden Euro Gewinn an.

Für den Börsengang der Medizintechnik sind nunmehr klare Schritte definiert, wie der zuständige Vorstand Michael Sen sagte. „Wir gehen an die Börse, weil wir damit die nötigen Mittel für Wachstum und Akquisition zur Verfügung stellen können.“

Keine Neuigkeiten hatte es nach der Aufsichtsratssitzung am Vortag mit Blick auf ein mögliches Bündnis von Siemens und Bombardier im Zuggeschäft gegeben. Vorab war spekuliert worden, dass die Aufseher dafür grünes Licht geben könnten. Dem Vernehmen nach gibt es aber noch eine Reihe offener Fragen, das Thema sei sehr komplex, hieß es.

Der Wettbewerbsdruck in der Branche war mit dem Zusammenschluss der beiden größten chinesischen Anbieter zum Giganten CRRC massiv gewachsen. „Natürlich wird man eine starke Nummer zwei bauen müssen“, sagte Kaeser dazu am Donnerstag. Mit wem und wie schnell das passiere, sei aber offen. Zuletzt war die Gründung zweier Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und Bombardier im Gespräch - eines für die Signaltechnik und eines für das Zuggeschäft.

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