Wir sind die Elite - und wir bestimmen, wie sich der Euro retten lässt. Mit diesem elitären Ansatz will Finnlands Regierung in den kommenden Monaten den Kampf gegen die überbordenden Staatsschulden gewinnen. Sie forderte einen größeren Einfluss der Länder mit Top-Bonität in der Euro-Zone. Diese Länder hätten sich schließlich vernünftig um ihre Finanzen gekümmert, sagte Ministerpräsident Jyrki Katainen am Donnerstag dem Fernsehsender MTV3.
Finnlands Europa-Minister Alexander Stubb seinerseits schlug in der Financial Times vor, dass die Euro-Länder mit einem AAA-Rating als ein innerer Kern die Wirtschaftspolitik in dem Währungsraum stärker koordinieren sollten. Dafür solle man keine neuen Institutionen schaffen, aber es wären vielleicht Gesetze in der Europäischen Union nötig, die eine "erweiterte Kooperation" zwischen den Mitgliedsstaaten ermöglichen, mit denen sie ihre Wirtschaftspolitik koordinieren können.
"Ein Land, das keine Triple-A-Bewertung hat, wird nicht das beste sein, um Ratschläge zu Staatsfinanzen zu geben", sagte er der Zeitung. "Ich sehe die Schwungkraft in einem Kern-Europa."
Die mit Triple-A bewerteten Länder aus der Euro-Zone sind Frankreich, Deutschland, Luxemburg, Österreich, die Niederlande und Finnland. Bereits im September hatte Viviane Reding, luxemburgische Vizepräsidentin der EU-Kommission, einen Zusammenschluss der AAA-Länder als "Fels in der Brandung" gefordert.
Allerdings gerieten zuletzt selbst Anleihen von manchen dieser Länder unter Druck, zum Beispiel Österreich. Die dortige Regierung reagierte mit dem Einführen einer Schuldenbremse. Und das mit AAA geratete Frankreich sorgt sich wegen seiner vielen Schulden gewaltig um die Top-Bewertung. So ganz problemlos scheint dieser finnische Ansatz also nicht zu sein.
Finnland hatte schon vor einigen Wochen in der Debatte um die Euro-Rettung eine selbstbewusste Haltung demonstriert. Da war es darum gegangen, als Gegenzug für die Hilfsmilliarden der Regierung in Griechenland ein Pfand abzutrotzen.