Edeka:Griff nach dem Krisen-Jackpot

So viel Leerstand gibt es selten: Durch die Übernahme von Filialen der insolventen Einzelhänlder Woolworth, Hertie und Karstadt will Edeka zum großen Krisengewinner avancieren.

Der größte deutsche Lebensmittelhändler Edeka ist an der Übernahme von Filialen von Woolworth, Hertie und Karstadt interessiert. "Wir werfen unseren Hut in den Ring", sagte Edeka-Vorstandschef Markus Mosa.

Edeka Aktiv Markt: "Wir werfen unseren Hut in den Ring." (Foto: Foto: dpa)

"Mit unternehmergeführten Edeka-Märkten können die Standorte wiederbelebt werden", ergänzte Mosa. Erste Gespräche seien angelaufen, sagte der Vorstandschef, ohne konkreter zu werden.

Die Edeka-Gruppe erwartet 2009 einen Umsatz von rund 43 Milliarden Euro und operiert mit mehr als 12.000 Märkten. Rund 4500 selbstständige Kaufleute führen unter der Marke ihre Lebensmittelfilialen.

Das Interesse an der Übernahme von Filialen der insolventen Warenhauskette Woolworth begründete Mosa mit "deren hochfrequentierten Innenstadtlagen".

Insolvenz mit 310 Filialen

Jüngst hatte die Drogeriemarktkette Schlecker die Übernahme von bis zu 71 Woolworth- Filialen beim Bundeskartellamt angemeldet. Mehrere verschiedene Ketten sollen an den bis zu rund 150 Filialen, die nach dem Willen des Insolvenzverwalters nicht mehr als Woolworth-Geschäfte fortgeführt werden sollen, Interesse angemeldet haben. Woolworth Deutschland mit 310 Filialen war im April in die Insolvenz gegangen.

Beim ebenfalls insolventen Warenhauskonzern Hertie, dessen letzte Filialen Mitte August schlossen, kämen diverse Standorte infrage, berichtete Mosa. Die Eigentümer der Immobilien, das britisch-niederländische Unternehmensgeflecht Dawnay Day und Mercatoria Acquisitions (MABV), wollen die Häuser an andere Interessenten vermieten, darunter sind auch Kaufland, C&A oder Saturn. Edeka kann sich vorstellen, in einer "zweistelligen Zahl von Gebäuden" als Lebensmittelhändler aktiv zu werden.

Auch bei den Karstadt-Warenhäusern, die zum insolventen Handelsunternehmen Arcandor gehören, möchte Edeka mit Filialen selbstständiger Kaufleute reingehen. Die Hamburger bringen sich damit in direkte Konkurrenz zum Rewe-Konzern, der derzeit noch in Karstadt-Häusern vertreten ist.

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