Dienstleistungen:Nordrhein-Westfalens Friseure nach Corona weiter unter Druck

Ein Friseur-Schild hängt in Düsseldorf vor einem Friseursalon. (Foto: Wolf von Dewitz/dpa/Symbolbild)

Die Haare wachsen immer. Demzufolge müsste das Friseurgeschäft eigentlich stabil sein. Doch weit gefehlt - in den Corona-Jahren mussten die Haareschneider herbe Einbußen hinnehmen. Und kaum war diese Krise überwunden, wurde sie durch die nächste Krise abgelöst.

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Dortmund (dpa/lnw) - Die von den Corona-Folgen schwer gebeutelte Friseurbranche ist nach eigener Darstellung noch immer im Krisenmodus. Nach der Pandemie hätten die Kunden wegen der hohen Inflation nun finanzielle Sorgen, sagte der Vorsitzende des Friseur- und Kosmetikverbands NRW, Harald Esser, der Deutschen Presse-Agentur. „Wir merken, dass die Häufigkeit ihrer Besuche zurückgegangen ist.“ Hinzukomme, dass die Salons viel höhere Kosten etwa für Energie stemmen müssten. So berichtet Irene Weigen von der Vestischen Friseurinnung aus dem Kreis Recklinghausen davon, dass sie ihre Preise wegen eines teuren Stromvertrags habe erhöhen müssen.

Verbandschef Esser moniert, dass seine Branche bei den staatlichen Corona-Hilfen zu kurz gekommen und von Pandemievorschriften hart getroffen worden sei - die Pflicht zur Reduzierung von Bedienplätzen aus Abstandsgründen habe zu lang gegolten und dadurch das Geschäft gebremst. Das sei ein Beispiel, warum sich die Friseurinnen und Friseure wirtschaftlich nicht richtig hätten erholen können. Noch immer finanziell geschwächt seien sie von den Folgen des Ukraine-Krieges und der Inflation hart getroffen worden, sagt Esser.

Auch Nachwuchssorgen beschäftigen das Friseurhandwerk. Nach Worten von Innungsobermeisterin Weigen hat das Interesse junger Leute am Haareschneiden als Beruf stark nachgelassen. „Dieses Jahr habe ich gar keine Auszubildende bekommen“, sagt die Inhaberin von drei Salons, einer davon in Herten und zwei in Herne. Früher habe sie sich aus mehreren Bewerbungen eine Auszubildende aussuchen können. „Jetzt bin ich froh, wenn sich wenigstens eine meldet und sich vorstellt“, sagt Weigen. „Das ist wirklich dramatisch.“

© dpa-infocom, dpa:230912-99-161628/2

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