Die Montagsfrage:Was darf ich dem Netz verraten?

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Der Datenschutzbeauftragte Peter Schaar, Blogger Johnny Haeusler und StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani über ihre Online-Identität und Sparsamkeit mit Daten.

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Als vor wenigen Tagen ein Nutzer von Schüler-VZ versuchte, die Betreiber mit kopierten Daten aus dem Netzwerk zu erpressen, war das Echo groß. Auch wenn offenbar kein Einbruch in die Datenbank vorlag, stellt sich die Frage: Wie sicher sind all die Daten, welche Millionen von Usern in sozialen Netzwerken von sich preisgeben?

Der Datenschutzbeauftragte Peter Schaar weist darauf hin, dass man sich bei der Eingabe von persönlichen Daten im Netz jederzeit "bewusst sein muss, dass nicht nur derjenige, dem ich die Daten offeriere gegebenenfalls auf diese zugreifen kann, sondern auch irgendwelche Dritten, und dass diese Dritten möglicherweise nicht nur gute Menschen sind."

Ehssan Dariani, Gründer von StudiVZ, hält die Warnungen vor Datenmissbrauch hingegen oft für übertrieben: "Gerade in Deutschland gibt es ja eine bewusst aufgebaute Paranoia, die einfach vollkommen über den realen Risken liegt, womit sich viele Politiker und gesellschaftliche Kreise meinen profilieren zu müssen."

"Man kann für das Thema Privatsphäre und Datensicherheit nie genug sensibilisieren" findet dagegen Johnny Haeusler, Betreiber des Blogs Spreeblick.com. "Es ist immer wieder gut, zu sagen: Das ist keine Festplatte, auf der du Sachen löschen kannst, sondern das ist im Netz und da hast du später überhaupt keinen Einfluss mehr drauf."

Peter Schaar weist in der Montagsfrage auch auf die Gefahr von Identitätsdiebstahl hin: "Problematisch ist, dass die Informationen, die man preisgibt, von Dritten verwendet werden können, um Identitäten zu fälschen. So habe ich beispielsweise festgestellt, dass es in Facebook einen zweiten Peter Schaar gibt, der auch genauso aussieht wie ich, aber der ich nicht bin."

Der Datenschutzbeauftragte empfiehlt daher, im Netz nicht das genaue Geburtsdatum anzugeben. "Das Geburtsdatum wird in vielen anderen Lebensbereichen als Identifikationsmerkmal genutzt, deshalb würde ich das eher nicht eingeben, sondern vielleicht ein bisschen mogeln." Auch Informationen über Familie, persönliche Vorlieben und konkrete Lebensumstände hält Schaar aus dem Netz lieber fern.

"Ich glaube, sehr wichtig ist, dass durch die Netzwerk-Betreiber eine gewisse Aufklärung angeboten wird", sagt Ehssan Dariani und verweist auf Verhaltenskodexe und die Möglichkeit, besondere Privatsphäreeinstellungen vorzunehmen.

Doch hier bleibt Blogger Johnny Haeusler einigermaßen skeptisch: "Ich habe zwar in sozialen Netzwerken verschiedene Einstellungen der Privatsphäre, aber da mache ich mir auch immer Sorgen: Was ist, wenn da mal was kaputt ist? Es kann auch mal sein, dass bei Facebook plötzlich alles, was auf privat gestellt ist, aus Versehen für drei Stunden auf öffentlich steht."

Die Montagsfrage wird präsentiert von www.planet-interview.de(Portal für Interviews.)

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