Der chinesische Autobauer BAIC rechnet sich offenkundig noch ernsthafte Chancen auf einen Einstieg beim angeschlagenen deutschen Hersteller Opel aus. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat er die Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers (PwC) damit beauftragt, die Bücher von Opel genau zu überprüfen und BAIC zu beraten. PwC wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Ein Firmensprecher sagte, das Unternehmen sei zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Den Informationen zufolge hat BAIC auch die Deutsche Bank für sich gewonnen für einen möglichen Opel-Deal. Dies alles zeige: "Für die Chinesen ist der Drops Opel noch nicht gelutscht." BAIC wolle für eine solche Transaktion noch einmal richtig Gas geben und hoffe, den bislang favorisierten Opel-Investor Magna noch überholen zu können. PwC soll sich vor Annahme des BAIC-Auftrags das Okay des Bundeswirtschaftsministeriums eingeholt haben, weil die Gesellschaft in Sachen Opel zuletzt auch für die Bundesregierung gearbeitet hat. In Firmenkreisen hieß es dazu, es gebe aber keine Interessenkollision. Auch dazu wollte PwC keinen Kommentar abgeben.
Vorübergehender Einstieg
Die russische Sberbank als Finanzpartner im Magna-Konsortium hat unterdessen betont, sie wolle bei Opel nur vorübergehend einsteigen. Die Sberbank habe nicht die Absicht, langfristig ein "strategischer Investor" bei dem Rüsselsheimer Autohersteller zu bleiben, sagte Bank-Chef German Gref. Einen Zeitraum, auf den das Engagement des staatlichen russischen Geldinstituts begrenzt ist, nannte er nicht.
Das Magna-Konzept sieht vor, dass die Sberbank 35 Prozent von Opel übernimmt, Magna selbst will 20 Prozent. 35 Prozent bleiben beim bisherigen Opel-Mutterkonzern General Motors. Die restlichen zehn Prozent sind für eine Mitarbeiterbeteiligung vorgesehen. Auch der italienische Autohersteller Fiat zählt nach wie vor zu den Interessenten für einen Opel-Einstieg.