Die Nacht der Opel-Rettung war dramatisch - und, wie jetzt bekannt wurde, auch geprägt von Tricksereien. Bis zuletzt soll die inzwischen insolvente Opel-Mutterfirma General Motors (GM) versucht haben, finanzielle Vorteile für sich herauszuschlagen. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, entdeckten Berater des Wirtschaftsministeriums erst unmittelbar vor Beginn der entscheidenden Sitzung am Freitagabend einen Passus im Anhang zu einem Kreditvertrag über 1,5 Milliarden Euro für Opel und Vauxhall, der GM einen Geldsegen von 334 Millionen Euro beschert hätte.
Das Geld sollte dem Bericht zufolge unmittelbar nach Einrichtung der Kreditlinie auf ein Konto auf den Cayman Islands transferiert werden. Im Gegenzug hätte GM Europe eine Forderung gegenüber GM in der gleichen Höhe erhalten sollen. Der Passus wurde ersatzlos gestrichen, GM habe später behauptet, der ganze Vorgang sei ein Versehen gewesen, meldete das Blatt unter Berufung auf Verhandlungskreise.
Magna-Rückzug möglich
Jetzt ist der Deal beschlossene Sache, doch trotzdem hält der Autozulieferer Magna noch einen Rückzug von der Mitwirkung an der Opel-Rettung für möglich. "Dass sich aus der gegenwärtigen Mitwirkung von Magna eine Transaktion ergeben wird, kann jedoch nicht gewährleistet werden", erklärte der Konzern.
Was es derzeit gebe, sei ein Rahmenkonzept, dass mit allen Beteiligten vereinbart wurde. Aufgrund dessen sollte es für Opel möglich sein, "einen eventuellen Insolvenzantrag zu vermeiden, und die für die unmittelbare und langfristige Rentabilität erforderliche Restrukturierung weiter zu verfolgen", hieß es in der Erklärung des kanadisch-österreichischen Zulieferers.
Magna-Gründer und Chef Frank Stronach sprach von einer "konstruktiven Lösung", die gefunden worden sei und die die Interessen aller berücksichtige. "In der nächsten Phase werden wir unser Konzept in die Realität umsetzen und mit allen Parteien zusammenarbeiten, um eine definitive Vereinbarung herbeizuführen."