Nutzfahrzeuge:Daimler Trucks und Toyota bauen neuen Lkw-Konzern

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Martin Daum, der Vorstandsvorsitzende des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck, arbeitet an einer Allianz mit Toyota. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa)

Die beiden Unternehmen planen eine Fusion der Töchter Fuso und Hino, die Details der Allianz werden nun ausgehandelt.

Unter dem Zwang zu klimaschonenden Antrieben schließen sich zwei Schwergewichte in der Nutzfahrzeug-Industrie zusammen: Der weltgrößte Lkw-Bauer Daimler Truck und der japanische Toyota-Konzern kündigten am Dienstag an, ihre Töchter Mitsubishi Fuso und Hino Motors zusammenzulegen. Hierzu sei eine Absichtserklärung unterzeichnet worden. Geplant sei eine Fusion unter Gleichen, deren Details derzeit ausgehandelt würden. Ein erheblicher Teil der Aktien des fusionierten Unternehmens, das an der Tokioter Börse gelistet werden solle, soll von Dritten gehalten werden.

Daimler Truck und Toyota hätten sich außerdem darauf geeinigt, mögliche Risiken im Zusammenhang mit dem Skandal um die Manipulation von Emissionswerten bei Hino bei der Bewertung der Toyota-Tochter zu berücksichtigen. "Wir machen heute einen Riesenschritt, um die Zukunft von Nutzfahrzeugen zu verändern", betonte Koji Sato, der den weltgrößten Autobauer Toyota steuert. Daimler-Truck-Chef Martin Daum ergänzte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz, die Transformation der Industrie bedeute, dass die Unternehmen die Entwicklung mehrerer Antriebstechnologien gleichzeitig stemmen müssten - batterieelektrisch betriebene Lkw und Transporter, wasserstoffbasierte Brennstoffzellen und möglicherweise auch wasserstoffbetriebene Verbrennungsmotoren. "Es gibt nur einen Weg, um diese parallele Technologieentwicklung zum Laufen zu bringen: Skaleneffekte", sagte Daum. Denn durch hohe Stückzahlen sinken die Kosten pro Fahrzeug. So sollen die Preise für neu entwickelte Fahrzeuge trotz teurer Technologie für Spediteure und Flottenbetreiber erschwinglich bleiben. Experten sehen den Zusammenschluss auch vor dem Hintergrund der Bemühungen, unabhängiger von China zu werden. In der Pressekonferenz war davon allerdings nur am Rande die Rede.

"Mit diesem mutigen Schritt werden wir unsere Ressourcen mehr als verdoppeln", erläuterte Karl Deppen, Chef von Mitsubishi Fuso Truck & Bus. Das bedeute einen größeren Zugriff auf technologisches Wissen und ein größeres Netzwerk an Zulieferern und Infrastruktur. Hino und Fuso profitieren vor allem durch eine gemeinsame Entwicklung, Beschaffung und Produktion. Die weltweiten Vertriebsorganisationen der Konzerne bleiben getrennt. Die Partner erklärten, die CO2-Neutralität vorantreiben zu wollen. Dazu solle in die Entwicklung von Wasserstoffantrieben sowie Technologien zur Vernetzung von Fahrzeugen und automatisiertes Fahren (CASE) investiert werden. Das geplante Unternehmen, dessen Namen noch nicht feststeht, werde ein wesentlicher Akteur in Südostasien und ein wichtiger Partner in der Daimler-Truck-Familie sein, erklärte Daum.

Daimler Truck steigerte die Auslieferungen im vergangenen Jahr trotz Engpässen bei Zulieferteilen um 14,2 Prozent auf rund 520 000 Fahrzeuge. Hino und Fuso bringen zusammen knapp 300 000 Fahrzeuge auf die Waage, Fuso allein kam 2022 auf 137 600 Einheiten. Zum Vergleich: Die Lkw-Tochter Traton von Volkswagen, zu der die Marken Scania, MAN und Navistar gehören, lieferte im vergangenen Jahr weltweit 305 000 Fahrzeuge aus, plus zwölf Prozent. Insgesamt arbeiten vier Unternehmen in dem Lkw-Bund zusammen: Daimler Truck, deren Tochter Mitsubishi Fuso Truck & Bus, an der die Stuttgarter 89,3 Prozent der Anteile halten, sowie Toyota und deren börsennotierte Lkw-Tochter Hino. Die Transaktion soll bis Ende 2024 über die Bühne gehen.

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