Daimler:Geldvernichtung in Stuttgart, letzter Akt

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Daimler schreibt im düsteren Jahr 2009 tiefrote Zahlen - das dürfte die letzte Fehltaktung gewesen sein.

Dagmar Deckstein

Auffällig häufig nimmt Daimler-Boss Dieter Zetsche in letzter Zeit den Begriff "Momentum" in den Mund. Es ist wohl nicht von ungefähr sein neues Mantra, denn jetzt müsste sich der Stuttgarter Autokonzern etwas beschleunigt in Bewegung setzen, um die Durststrecke der letzten Jahre endlich hinter sich zu lassen.

Daimler: Der Autohersteller mit dem Stern vornedrauf litt sozusagen unter der Last üppigster Gewinne. (Foto: Foto: dpa)

Immerhin hellt sich der Horizont vor allem für die Marke Mercedes etwas auf, sodass ein Konzernverlust von 2,6 Milliarden Euro wie im düsteren Jahr 2009 der letzte schwere Ausrutscher gewesen sein sollte. Überhaupt: Daimler und das Geld, das ist eine lange und zu großen Teilen unselige Geschichte.

Seit den Zeiten der Konzernschefs Edzard Reuter und Jürgen Schrempp, also in den achtziger und neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, litt der Autohersteller mit dem Stern vornedrauf sozusagen unter der Last üppigster Gewinne.

Angesammelt in Zeiten, da sich Mercedes-Autos wie geschnitten Brot und wie von selbst verkauften. Derart viel Spielgeld in der Unternehmenskasse verführte die Unternehmensvorstände zu waghalsigen Einkaufsmanövern für einen integrierten Technologiekonzern unter Reuter und für eine Welt AG unter Schrempp.

Alles in allem eine hochtourig laufende Geldvernichtungsmaschine, die -zig Milliarden Euro verbrannten. Man muss Zetsche zugute halten, dass er seit seinem Antritt 2006 an der Konzernspitze vor allem Aufräumarbeiten geleistet und die Geldvernichtungsmaschine zum Stillstrand gebracht hat.

Das kostete wertvolle Jahre, in denen die Fortentwicklung der Marke Mercedes ins Hintertreffen geriet - mit den sichtbaren Folgen in Form roter Zahlen. Zum Glück, könnte man sagen, für visionäre Strategiespielchen fehlt das Geld.

Der Konzern muss und kann sich, vor allem unter der gestärkten Führungsspitze, ganz dem widmen, was er seit Gottlieb Daimlers und Carl Benz' Erfindung des Automobils schon immer am besten konnte: gute Autos bauen, die im 21. Jahrhundert auch den höchsten Umweltstandards genügen. Dann wäre das "Momentum" erreicht, das Zetsche bisher nur im Munde führt.

Im Video: Autokonzern Daimler verkündet für 2009 Verlust von 2,6 Milliarden Euro.

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