Bankenkrise:Schweizer Großbank UBS prüft Übernahme von Credit Suisse

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Eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS wäre an eine ganze Reihe von Bedingungen geknüpft. (Foto: Michael Buholzer/dpa)

Auf Drängen der Regierung in Bern setzen sich die Führungsgremien der beiden größten Banken des Landes an diesem Wochenende zusammen. Das Ziel: Eine Krise zu überwinden, die das gesamte Finanzsystem erschüttert.

Die Schweizer Großbank UBS prüft offenbar auf Drängen der Regierung in Bern eine - vollständige oder zumindest teilweise - Übernahme der Credit Suisse. Das berichten die Financial Times und die Nachrichtenagentur Bloomberg und berufen sich dabei auf informierte Kreise.

Die Führungsgremien der beiden größten Banken der Schweiz werden sich voraussichtlich an diesem Wochenende getrennt voneinander treffen, um über die Pläne zu beraten. Laut der Financial Times werden die Gespräche von der Schweizerischen Nationalbank und der Bankenaufsicht Finma gesteuert. Sprecher von UBS und Credit Suisse lehnten eine Stellungnahme ab. Ziel sei es dem Vernehmen nach, bis spätestens Sonntagabend eine Einigung zwischen den beiden Banken bekannt zu geben. Die Schweizer Aufsichtsbehörden hätten den US-amerikanischen und britischen Amtskollegen mitgeteilt, dass eine Fusion der beiden Banken ihr "Plan A" sei, schreibt die Finanzzeitung. Es sei aber unsicher, ob eine Einigung erzielt werde.

Ein von oben arrangierter Deal hätte die Chance, die Krise der Credit Suisse zu beenden, die in dieser Woche das globale Finanzsystem erschütterte und an den Börsen zu erheblichen Turbulenzen führte. Eine Liquiditätshilfe der Schweizer Nationalbank für die Credit Suisse in Höhe von 50 Milliarden Franken konnte die Situation nur kurzfristig beruhigen.

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Der Marktwert der Großbank ist von einem Höchststand von mehr als 100 Milliarden Franken im Jahr 2007 auf etwa7,4 Milliarden Franken gesunken. Jener der UBS liegt bei 60 Milliarden Franken. Ein Franken entspricht in etwa einem Euro. Die Credit Suisse, deren Wurzeln bis ins Jahr 1856 zurückreichen, wurde in den vergangenen Jahren von einer Serie von Pleiten, Pannen, Skandalen und Führungswechseln erfasst. Der Verlust von 7,3 Milliarden Franken im Jahr 2022 hat die Gewinne des vergangenen Jahrzehnts komplett zunichte gemacht. Kunden zogen im Schlussquartal des vergangenen Jahres mehr als 110 Milliarden Franken ab, nachdem Zweifel über ihre finanzielle Gesundheit zunahmen.

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