Energieimporte:China setzt immer mehr auf russisches Öl

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Bei der Kohle wird dagegen Australien für die Volksrepublik immer wichtiger.

China stützt seine Energieversorgung zunehmend auf seinen wichtigsten Öllieferanten Russland und auf Kohle aus Australien. Die Ölimporte aus Russland legten im Juli binnen Jahresfrist um 13 Prozent auf 8,1 Millionen Tonnen oder 1,9 Millionen Barrel zu, wie die chinesische Zollverwaltung am Sonntag mitteilte. Damit stiegen diese Einfuhren seit Jahresbeginn um 25 Prozent auf 60,7 Millionen Tonnen. Von seinem zweitgrößten Lieferanten Saudi-Arabien bezog China dagegen von Januar bis Juli 52,2 Millionen Tonnen Öl, fast fünf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.

Aus Australien importierte China im Juli so viel Kohle wie seit drei Jahren nicht mehr, insgesamt 6,31 Millionen Tonnen. Diese wurde überwiegend in Kraftwerken verheizt, die angesichts des heißen Sommers den steigenden Strombedarf von Klimaanlagen deckten. Ein kleinerer Teil wurde für die Stahlproduktion genutzt. Die australische Ware war Händlern zufolge billiger als heimische Kohle gleicher Qualität. Der Preisvorteil betrage umgerechnet 9,62 Dollar je Tonne.

Aus Russland bezog China knapp neun Millionen Tonnen Kohle, knapp unter dem Rekordwert von 10,7 Millionen Tonnen im Juni. Aus Indonesien kamen sogar 15,8 Millionen Tonnen. Für Russland dürfte China unter seinen ausländischen Ölkunden zunehmend wichtiger werden. Denn Schätzungen zufolge dürften die russischen Ölexporte insgesamt sinken - aufgrund steigenden heimischen Bedarfs. Über seine westlichen Häfen dürfte Russland nach Marktschätzungen im Juli 18 Prozent weniger Rohöl exportiert haben als im Juni, da inländische Raffinerien mehr nachfragten. Aufgrund der hohen Nachfrage aus China und Indien dürfte der Ölexport für Russland auch zunehmend rentabler werden. Denn der Preisabschlag infolge westlicher Sanktionen schmilzt. Nach Angaben von Insidern lag der Preis für Öl, das im Juli über die Ostsibirien-Pazifik-Pipeline (ESPO) floss, je Barrel fünf bis sechs Dollar unter dem Referenz-Börsenpreis der Sorte Brent. Bei Lieferungen im März habe der Abschlag noch 8,50 Dollar betragen.

Die G7-Staaten und weitere Länder hatten aufgrund von Russlands Krieg gegen die Ukraine Preisobergrenzen für Öl und Ölprodukte aus Russland verhängt. Durchgesetzt werden sollen sie durch ein Verbot für Unternehmen aus diesen Staaten, Transport-, Versicherungs- und Finanzdienste anzubieten, wenn diese zu höheren Preisen verkauft werden. Chinesische Raffinerien beziehen russisches Öl über Zwischenhändler, um diese Sanktionen zu umgehen.

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