Essen:Evonik will Russlandgeschäft fortführen

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Der Spezialchemiekonzern Evonik will in Russland weiter Futtermittelzusätze für die Nahrungsmittelindustrie verkaufen. "Das sind Geschäfte, die die Bevölkerung...

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Essen (dpa) - Der Spezialchemiekonzern Evonik will in Russland weiter Futtermittelzusätze für die Nahrungsmittelindustrie verkaufen. „Das sind Geschäfte, die die Bevölkerung in Russland erreichen. Und die Bevölkerung ist nicht unser Feind. Unser Feind ist das russische Regime“, sagte Vorstandchef Christian Kullmann am Donnerstag bei der Vorlage der Jahreszahlen. Im vergangenen Jahr habe Evonik in Russland knapp 200 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet - bei einem Konzernumsatz von 15 Milliarden Euro.

Kullmann betonte, dass Russland bislang die vertraglich zugesagten Mengen an Gas, Kohle und Öl liefere. „Genauso sollten wir uns jetzt hier bei diesen Futtermitteladditiven von unserer Seite aus verhalten, um eine Situation zu schaffen, die den Menschen nicht weiter zusetzt.“ Kullmann, der auch Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) ist, betonte den Vorrang der Politik. Die Sanktionen würden von der deutschen Industrie geschlossen unterstützt. Er äußerte sich über den von Russland begonnenen Krieg gegen die Ukraine bestürzt.

Das im Börsensegment MDax gelistete Unternehmen ist laut Kullmann gestärkt aus der Corona-Krise hervorgegangen. 2021 stieg der Umsatz um 23 Prozent auf knapp 15 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um 25 Prozent auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben mit 767 Millionen Euro 60 Prozent mehr hängen als im Jahr zuvor. Teils deutlich höhere Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten hätten kompensiert werden können, betonte das Unternehmen. Die Anzahl der Mitarbeiter lag am Jahresende bei 33 000.

Evonik profitierte von einer guten Nachfrage etwa aus der Bau-, Pharma- und Autoindustrie nach Beschichtungszusätzen und Zusatzstoffen für harte und weiche Schaumstoffe etwa für Matratzen und Kühlschrankisolierungen. Zudem blieb die Nachfrage nach Tierfuttereiweißen hoch, und auch das Geschäft mit der Kosmetik- und Pharmaindustrie lief gut. So produziert Evonik Lipide, die für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen benötigt werden.

Den Aktionären will Evonik 1,17 Euro Dividende je Aktie auszahlen. Größter Anteilseigner ist die RAG-Stiftung mit knapp 57 Prozent. Die Stiftung ist für die Finanzierung der sogenannten Ewigkeitslasten des Steinkohlebergbaus zuständig, wozu das Abpumpen des Grubenwassers zählt.

Trotz der gestiegenen Rohstoffkosten rechnet Evonik mit weiterem Wachstum. Beim Umsatz peilt das Unternehmen in diesem Geschäftsjahr 15,5 Milliarden bis 16,5 Milliarden Euro an, beim operativen Eregebnis 2,5 Milliarden bis 2,6 Milliarden Euro.

© dpa-infocom, dpa:220303-99-363273/3

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