Künstliche Intelligenz:Ermittlungen gegen ChatGPT in den USA

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Die US-Kartellbehörde ermittelt gegen OpenAI, die Macher von ChatGPT. (Foto: DADO RUVIC/REUTERS)

Die amerikanische Kartellbehörde untersucht unter anderem den Umgang mit Nutzerdaten sowie Fälle, in denen der Chatbot falsche Angaben über Personen macht.

Wegen einer möglichen Verletzung von Verbraucherschutzgesetzen hat die US-Kartellbehörde Ermittlungen gegen die Firma OpenAI eingeleitet. Die Federal Trade Commission (FTC) prüft Vorwürfe, dass der populäre Chatbot ChatGPT personenbezogene Daten und die Reputation von Menschen gefährdet, wie aus einem 20-seitigen Schreiben der Behörde an die Microsoft-Beteiligung hervorgeht. Dabei fordert sie umfassende Informationen darüber an, wie OpenAI mit den Risiken im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz (KI) umgeht. Eine Frage drehte sich darum, welche Maßnahmen die Firma ergreife, um "falsche, irreführende oder verunglimpfende Aussagen über reale Personen" zu verhindern. Zunächst hatte die Washington Post über die Ermittlungen berichtet.

Die FTC-Vorsitzende Lina Khan, die am Donnerstag vor dem amerikanischen Kongress aussagte, hat Bedenken gegenüber Künstlicher Intelligenz erkennen lassen. Bei transformativen Werkzeugen dieser Art müsse man "frühzeitig wachsam" sein, so die Juristin, die US-Präsident Joe Biden 2021 an die Spitze der Kartellbehörde berief. Die erst 34-jährige Wissenschaftlerin war zuvor für ihre Beiträge zum Kartell- und Wettbewerbsrecht bekannt geworden, bei denen sie sich unter anderem mit dem Online-Handelsriesen Amazon beschäftigte.

Die FTC wollte sich ebensowenig wie Microsoft zu den Ermittlungen äußern. OpenAI war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die Ermittlungen beginnen in einem Moment, in dem KI-Pioniere wie auch OpenAI-Boss Sam Altman selbst vor Gefahren der Technik warnen und teils eine Pause bei der Markteinführung neuer Produkte vorschlagen. Allerdings werden solche Aussagen auch als Versuch gewertet, eine weitreichende politische Regulierung etwa in Europa durch verständnisvolle Äußerungen abzuschwächen.

Sogenannte generative KI wird mit Unmengen von Daten trainiert, die häufig auf dem Internet zusammengesucht werden. Dazu gehören auch persönliche Einträge auf Plattformen wie Facebook, Instagram oder Twitter. Außerdem fließen sämtliche Anfragen sowie dabei von Nutzern zur Verfügung gestellte Informationen in die Datenbank ein. Aus diesem Grund sieht sich auch Google, deren ChatGPT-Rivale "Bard" nun auch in Deutschland verfügbar ist, mit einer Milliardenklage in den USA konfrontiert. Die Kläger werfen der Alphabet-Tochter vor, für das Training seiner KI unerlaubt personenbezogene und urheberrechtlich geschützte Informationen genutzt zu haben und fordern mindestens fünf Milliarden Dollar Schadenersatz.

© SZ/Reuters/Bloomberg/aha - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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