Bundesbank:Deutlich mehr Falschgeld im Umlauf

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Den Blüten auf der Spur: Ein gefälschter 200-Euro-Schein wird in einem Dienstraum der Kriminalpolizei in Magdeburg unter eine UV-Lampe gehalten, um die Fluoreszenz-Eigenschaften sichtbar zu machen. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Im vergangenen Jahr stellten Handel, Polizei und Banken mehr als eine halbe Million gefälschter Scheine sicher. Der Schaden hat sich im Vergleich zu 2022 fast verdoppelt.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Es ist teuer, wenn man sich einen gefälschten Geldschein andrehen lässt, denn man bekommt ihn nicht ersetzt. Deshalb arbeiten Geschäfte und Banken mit entsprechenden Prüfgeräten. Dennoch rutschen immer wieder einige Blüten durch. Insgesamt wurden 2023 in Deutschland knapp 56 600 falsche Euro-Banknoten aus dem Verkehr gezogen, wie die Bundesbank am Montag mitteilte. Das waren gut 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. "Der Anstieg der Falschgeldzahlen liegt in wenigen größeren Betrugsfällen vor allem mit gefälschten 200- und 500-Euro-Banknoten begründet", sagte Bundesbankvorstand Burkhard Balz, der die Bevölkerung beruhigen möchte: "Trotz der deutlich höheren Zahl an Fälschungen ist das Risiko für Normalbürger, mit Falschgeld in Berührung zu kommen, nach wie vor gering", sagte Balz.

Im Schnitt entfielen nach Berechnungen der Bundesbank im Jahr 2023 in Deutschland sieben falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner. "Die Zahlen sind weit weg vom Allzeithoch des Jahres 2015", ordnete Balz ein. Damals waren 95 400 Blüten in Deutschland aus dem Verkehr gezogen worden. Die Produktion und Ausgabe der 500-Euro-Scheine sind zwar 2019 eingestellt worden, doch noch im Umlauf befindlichen Scheine sind weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel - gleichzeitig minimieren viele Geschäfte ihr Risiko, indem sie den Kunden darauf hinweisen, keine 500-Euro-Scheine anzunehmen.

Rund ein Dutzend betrügerischer Geschäfte mit Luxuswaren wie Schmuck, Goldbarren, Uhren und Autos hätten dazu geführt, dass die Schadenssumme durch Falschgeld im Jahr 2023 um 90 Prozent höher ausgefallen sei als im Vorjahr. Sie verdoppelte sich fast von 2,7 Millionen Euro 2022 auf 5,1 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Den höchsten rechnerischen Schaden durch Falschgeld in Deutschland hatte es im Jahr 2004 mit 6,1 Millionen Euro gegeben.

Die EZB will 2029 noch fälschungssicherere Banknoten einführen

Die Bundesbank empfiehlt, verdächtige Banknoten nach dem Prinzip "Fühlen, sehen, kippen" zu prüfen. Bei den meisten Euro-Banknoten fühle sich das Banknotenpapier griffig und fest an. So könnten einfache Fälschungen schon beim Anfassen erkannt werden. "Das Wasserzeichen lässt sich im unbedruckten Bereich jeder Note als Schattenbild sehen, wenn man sie gegen das Licht hält", so die Bundesbank. Ferner würden sich die Hologramm-Elemente beim Kippen der Banknote verändern. Grundsätzlich empfehle es sich, eine verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten zu vergleichen. Die EZB plant für 2029 die Einführung neuer Banknoten - diese sollen dann noch fälschungssicherer sein.

Einen deutlichen Anstieg verzeichnete die Bundesbank 2023 auch bei gefälschten Münzen. Fast 115 900 Stück wurden aus dem Verkehr gezogen, ein Jahr zuvor waren es knapp 73 400. Die Bundesbank erklärt dies vor allem damit, dass einige Unternehmen über längere Zeit verdächtiges Hartgeld sammelten und erst im vergangenen Jahr bei der Bundesbank einreichten. Zudem tauchten vermehrt gefälschte Zwei-Euro-Münzen auf. In Europa insgesamt stieg die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich um 24,2 Prozent auf 467 000. Im Schnitt entfielen 14 gefälschte Scheine auf 10 000 Einwohner. Das Schadensvolumen erhöhte sich im Jahresvergleich von 21,5 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro.

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