Investor mit Smartphone:Buffett gibt das Klapphandy ab

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Warren Buffett, einer der reichsten Menschen der Welt, kokettiert gerne damit, altmodisch zu sein. (Foto: dpa; Arnel Hasanovic/Unsplash; Collage SZ)

Der legendäre Warren Buffett ist ein wichtiger Investor von Apple. Einem iPhone hat er sich lange verweigert und weiter sein Klapphandy benutzt. Bis jetzt.

Von Helmut Martin-Jung

Das Telefon, ja, das habe das Leben der Menschen wirklich verändert. Sagt Warren Buffett, einer der reichsten Menschen der Welt, Investorenlegende und größter Einzelaktionär des Apple-Konzerns, im Interview mit dem US-amerikanischen Fernsehsender CNBC. Buffett, 89 Jahre alt, meint damit nicht die Taschensupercomputer von heute, mit denen man so ziemlich alles tun kann, tatsächlich sogar noch telefonieren. Nein, Buffett meint das gute alte Festnetztelefon.

Er selbst hatte es immerhin schon zu einem Mobiltelefon gebracht, das allerdings war ein altes Klapphandy, wie sie in den Nullerjahren den Markt beherrschten. Gerade Buffett, der 5,6 Prozent aller Apple-Aktien hält, verwendet ein Gerät aus der Technik-Steinzeit? Nicht mehr. "Bei der nächsten Aktionärsversammlung", sagt Buffett schmunzelnd, "wird es vielleicht einen Film geben, bei dem ich mein altes Klapphandy mit den Füßen zertrete und mein iPhone streichle."

Natürlich, ein iPhone. Mehrere davon habe er schon geschenkt bekommen, gesteht er, "auch von Tim Cook selbst". Selbst dem Apple-Chef gelang es aber lange nicht, Buffett zu überzeugen, endlich sein altes Klappgerät gegen ein zeitgemäßes Smartphone einzutauschen. Dass er es jetzt doch tut, ist aber weniger der Einsicht geschuldet, dass die neue Technik der alten überlegen ist.

Es sei eher Ärger darüber, dass er nicht früher bei Apple eingestiegen ist: Dass Apple eine phänomenale Firma sei, hätte er schon viel früher erkennen müssen. Das war immer die große Stärke des Mannes aus Omaha, Nebraska: Firmen zu identifizieren, die versprachen, langfristig Gewinne abzuwerfen. Vor allem im Versicherungsgeschäft sind Unternehmen von Berkshire Hathaway sehr erfolgreich. Das Papier des Unternehmens ist mit einem Preis von mehr als 330 000 Dollar die teuerste Stückaktie der Welt. Seit Mitte der 1980er-Jahre ist ihr Wert um knapp 12 000 Prozent gestiegen. Auch wenn es zuletzt nicht mehr ganz so steil nach oben ging und Berkshire Hathaway schlechter abschnitt als der amerikanische Aktienindex S & P 500: plus 250 Prozent Gewinn in zehn Jahren - davon können Sparer nur träumen.

Buffett, der in der Holding Berkshire Hathaway immer noch Vorstand, Verwaltungsrat und Investmentbereich in Personalunion leitet, mischt sich in aller Regel nicht ins Tagesgeschäft der Firmen ein, an denen er beteiligt ist. Auch feindliche Übernahmen sind nicht seine Sache. Den ein oder anderen Rat müssen sich die CEOs aber schon mal anhören. Die späte Liebe zu Apple entbrannte in Buffett nach seiner Aussage, als er gesehen habe, wie die Produkte des Konzerns für viele Menschen zu Dingen wurden, auf die sie nicht verzichten wollten. Ähnlich wie die Süßigkeiten von See's Candies und Coca Cola - zwei erfolgreiche Beteiligungen Buffetts. Er selbst sei allerdings nicht in Gefahr, zum Smartphone-Zombie zu werden. Die ganzen Möglichkeiten seines neuen iPhones nutze er gar nicht: "Ich nutze es als Telefon."

© SZ vom 26.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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