Bruttoinlandsprodukt:Patient auf dem Wege der Besserung

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Der Crash wurde überwunden, doch die alte Leistungsstärke fehlt noch: Die deutsche Wirtschaft hat sich erholt - und weckt zugleich Hoffnungen.

Es war der größte Crash nach mehr als acht Jahrzehnten - jetzt scheint es, als sei das Schlimmste überstanden. Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal deutlich gewachsen.

Containerumschlag am Hamburger Hafen - die Wirtschaft erholt sich. (Foto: Foto: dpa)

Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu, wie das Statistische Bundesamt einer ersten Schätzung zufolge mitteilte. Experten hatten ein Plus von 0,8 Prozent erwartet.

"Nach dem Einbruch im Winterhalbjahr scheint sich der Aufwärtstrend der Wirtschaft fortzusetzen", sagte ein Statistiker. Im Frühjahr war die Wirtschaft nach einem Jahr Rezession erstmals wieder gewachsen: Das Plus wurde nachträglich von 0,3 auf 0,4 Prozent angehoben. Zu Jahresbeginn hatte es mit minus 3,5 Prozent noch den stärksten Einbruch seit Einführung der Quartalsvergleiche 1970 gegeben.

Angekurbelt wurde die Konjunktur im Sommer von den Exporten. Außerdem investierten die Unternehmen wieder mehr in Ausrüstungen und Bauten. "Die privaten Konsumausgaben gingen dagegen zurück und bremsten das Wirtschaftswachstum", hieß es.

Die deutlich gestiegenen Importe sorgten dafür, dass die Unternehmen ihre Lagerbestände aufbauten. Details wollen die Statistiker Ende November nennen.

Wie stark die Wirtschaft aber immer noch unter den Folgen der weltweiten Finanzkrise leidet, zeigt der Vergleich mit dem dritten Quartal 2008: Hier brach das Bruttoinlandsprodukt - die Summe aller in Deutschland hergestellten Waren und erbrachten Dienstleistungen - um 4,7 Prozent ein.

Die fünf Wirtschaftsweisen rechnen ebenso wie die Bundesregierung für das Gesamtjahr mit einem Minus von 5,0 Prozent. Das wäre der stärkste Einbruch in der Geschichte der Bundesrepublik. Für 2010 sagen die Weisen ein Wachstum von 1,6 Prozent voraus und sind damit etwas optimistischer als die Regierungsprognose von 1,2 Prozent.

© sueddeutsche.de/Reuters/AP/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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