- Das Unternehmen Rocket Internet mit Sitz in Berlin will zum Börsenstart bis zu 1,6 Milliarden Euro einnehmen - doppelt so viel wie ursprünglich anvisiert.
- Die Holding der Samwer-Brüder soll am 9. Oktober an die Börse gehen. Die Aktien kosten je 35,50 Euro bis 42,50 Euro.
Milliarden statt Millionen
Die Holding für Internet-Start-ups, Rocket Internet, will bei ihrem anstehenden Börsengang bis zu 1,6 Milliarden Euro einnehmen. Ursprünglich hatte die Firma angekündigt, 750 Millionen Euro einsammeln zu wollen. Der Start ist für den 9. Oktober geplant, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab. Die Preisspanne für die Aktien wurde auf 35,50 Euro bis 42,50 Euro festgelegt. Die Zeichnungsfrist für die Rocket-Internet-Aktien läuft von Mittwoch an bis zum 7. Oktober.
Das Unternehmen wird somit mit bis zu 6,7 Milliarden Euro bewertet - und wäre damit mehr wert als die Lufthansa. 24 Prozent der Aktien von Rocket Internet sollen nach dem Gang an die Börse bei neuen Investoren liegen.
Von Wachstum in Schwellenländern profitieren
Mehr als die Hälfte der Anteile von Rocket Internet halten die Unternehmer und Brüder Oliver, Marc und Alexander Samwer. Die bestehenden Anteilseigner, unter ihnen der schwedische Risikokapital-Investor Kinnevik, wollen bei dem Börsengang keine Anteile verkaufen, es sollen nur neue Aktien platziert werden.
Die Einnahmen aus dem Börsengang wollen die Samwer-Brüder in weiteres Wachstum investieren. Das Geld soll in die Entwicklung neuer und bestehender Internet-Firmen fließen, darunter sind Firmen wie der Online-Einrichtungshändler Westwing oder der Kreditvermittler Zencap. Rocket Internet solle vor allem davon profitieren, "am Wachstum des Internethandels in Schwellenländern teilzuhaben", sagte Oliver Samwer. Ihr langfristiges Ziel haben die Brüder selbstbewusst gesteckt: "Rockets Ziel ist es, die größte Internet-Plattform außerhalb der USA und Chinas zu werden", hieß es in einer früheren Mitteilung.
Die Samwer-Strategie
Rocket Internet wurde 2007 gegründet. Das Unternehmen fördert Internet-Start-ups und ist unter anderem am Modeversand Zalando und dem Online-Möbelhändler Westwing beteiligt. Mehr als 50 Rocket-Firmen sind in mehr als 200 Staaten aktiv und im Schnitt gerade mal zwei Jahre alt.
Reich wurden die Samwer-Brüder vor allem mit einer umstrittenen Strategie: Erfolgreiche Geschäftsmodelle aus dem Ausland übernehmen und dann von eben diesen Unternehmen gekauft zu werden. Ende der 90er-Jahre verkauften die Brüder ihr Auktionshaus Alando an Ebay.
Linktipp
- "Sie sind jung und sie brauchen Geld": Wie die Samwer-Brüder mit Rocket Internet den Raketenstart planen.
- Wer ist Oliver Samwer - der angeblich aggressivste Mann im Netz? Ein Porträt.
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