Samwer-Brüder:Rocket Internet geht noch 2014 an die Börse

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Die Brüder Samwer wollen sich 750 Millionen Euro holen: Ihr Startup-Inkubator Rocket Internet soll noch in diesem Jahr an die Börse gehen - ihr zweiter Streich innerhalb kürzester Zeit.

  • Rocket Internet, die Holding der Samwer-Brüder, will noch in diesem Jahr an die Börse und damit 750 Millionen Euro einsammeln.
  • Der Startup-Holding gehören Essens-Lieferdienste, Möbelhändler und andere Startups in 102 Ländern.
  • Rocket Internet wird nach Zalando der zweite Börsengang der Samwers, beide sollen noch 2014 stattfinden.

Börsengang in Frankfurt

Der Startup-Inkubator der Brüder Samwer, Rocket Internet, will noch in diesem Jahr an die Börse. Das teilte die Holding von Internet-Unternehmen mit. Geplant sei zunächst die Notierung im unregulierten Frankfurter Entry Standard.

Der Börsengang werde ein Volumen von etwa 750 Millionen Euro haben, das Geld solle in weiteres Wachstum fließen. Damit werden knapp 15 Prozent der Anteile platziert, hatte Reuters zuvor mit Verweis auf Insider berichtet. Von der Ankündigung bis zum ersten Handelstag vergehen in der Regel vier Wochen. Der Börsengang wird von den Banken JP Morgan, Morgan Stanley und Berenberg organisiert.

So funktioniert Rocket Internet

Rocket Internet gehören unter anderem Anteile am Modeversand Zalando und dem Online-Möbelhändler Westwing. Hinter der Holding stehen vor allem die Internet-Unternehmer Oliver, Alexander und Marc Samwer ( ein Porträt von Oliver Samwer, dem "aggressivsten Mann im Internet" lesen Sie hier). Sie halten mehr als die Hälfte der Anteile, der schwedische Risikokapital-Investor Kinnevik ist mit 18 Prozent zweitgrößter Anteilseigner. Mit Rocket haben die Samwers vor allem die schnelle Gründung und schnelles Wachstum von Startups professionalisiert.

Die Brüder sind bekannt dafür, im Ausland erfolgreiche Geschäftsmodelle schnell zu übernehmen, in der Hoffnung, dann von ebenjenen ausländischen Unternehmen gekauft zu werden. So wurden die Brüder reich, als sie ihr Auktionshaus Alando 1999 an Ebay verkauften. Alternativ gehen die Unternehmen an die Börse, wie nun Rocket und auch Zalando. Erst in der vergangenen Woche hatte Zalando seine Börsenpläne offiziell gemacht. Damit könnten in Kürze die beiden größten Internet-Börsengänge in Deutschland seit den Zeiten des Neuen Marktes stattfinden.

Zur Gründung weiterer Unternehmen braucht die Holding frisches Geld. Laut Kinnevik-Daten kamen die zehn führenden Online-Firmen von Rocket 2013 zwar auf einen Umsatz von 743 Millionen Euro, fuhren aber einen operativen Verlust von knapp 432 Millionen ein. Oliver Samwer glaubt nicht, dass dies potenzielle Investoren abschrecken könnte: "Es dauert, bis man die Gewinnzone erreicht. Aber wir haben einen klaren Fahrplan. Und wir sind langfristig orientiert."

Der globale Plan der Samwers

Das Programm ist klar und wird, typisch für die Samwer-Brüder, selbstbewusst verkündet: "Rockets Ziel ist es, die größte Internet-Plattform außerhalb der USA und Chinas zu werden", heißt es in der Mitteilung. Die erst in den vergangenen Jahren gegründeten Rocket-Firmen bieten verschiedenste Online-Dienste an - vom Essenslieferdienst bis zu Bezahlsystemen für Webseiten. Sie sind in 102 Ländern aktiv, in Deutschland, aber auch in Nigeria oder Indonesien, in den USA und China allerdings nicht. Die harte Konkurrenz in den beiden Ländern vermeidet Rocket Internet bisher.

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