Luftfahrt:Wegen verschärfter Kontrollen - Boeing baut deutlich weniger Jets

Die Produktion der "737 Max" im Boeing-Werk in Renton im US-Bundesstaat Washington. (Foto: Jason Redmond/Reuters)

Die US-Flugaufsicht hat dem Unternehmen eine Obergrenze von 38 neuen Jets pro Monat verordnet, nachdem es im Januar bei einer 737 Max zu einem schweren Zwischenfall gekommen war. Experten zufolge sank die Produktionsrate Ende März aber noch viel stärker ab.

Beim Flugzeugbauer Boeing ist die Produktion des Modells 737 Max Insidern zufolge in den vergangenen Wochen stark gesunken. Grund seien verschärfte Kontrollen im Werk durch die US-Behörden, sagen Brancheninsider. Darüber hinaus liefen die Bänder langsamer, damit noch ausstehende Arbeiten an fast fertigen Maschinen abgeschlossen werden könnten. Die US-Flugaufsicht FAA hat Boeing eine Obergrenze von 38 neuen Jets pro Monat gesetzt, nachdem im Januar bei einer 737 Max wegen eines Montagefehlers ein Teil der Außenwand in der Luft herausgefallen war. Den Insidern zufolge sank die Produktionsrate Ende März sogar auf einen einstelligen Wert. Außerdem hat Boeing mit Engpässen bei der Wartung einiger Triebwerke zu kämpfen, so dass die Flugzeuge nach ihrer Inbetriebnahme monatelang stillstehen. Erst vor wenigen Tagen hatte Boeing infolge der Probleme den Rückzug von Konzernchef Dave Calhoun zum Jahresende angekündigt. Der Produktionsrückgang dürfte Auswirkungen auf die gesamte Luftfahrtindustrie haben, da die Airlines mangels Maschinen ihren Flugplan zusammenstreichen oder bestehende Leasingverträge verlängern werden, um die Nachfrage zu decken. Auch der Rivale Airbus aus Europa baut weniger Maschinen als geplant. Derzeit würden monatlich etwa 50 Jets der A320neo-Familie produziert, Anfang des Jahres seien noch 58 angepeilt gewesen, wie aus Branchenkreisen verlautete. Da Boeing aber die Produktion stark drosseln musste, um die Behörden von einem reibungslosen Betriebsablauf zu überzeugen, habe Airbus seinen Vorsprung auf dem Markt für diese Jets ausgebaut.

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