Kryptobörse:Binance zahlt Milliarden-Strafe, Gründer muss gehen

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Binance-Chef Changpeng Zhao verlässt nach dem Urteilsspruch das Bundesgericht in Seattle. (Foto: Ken Lambert/AP)

Changpeng Zhao, Chef der größten Kryptowährungsbörse der Welt, hat Verstöße gegen Geldwäsche-Gesetze zugegeben. Nun muss Binance fast vier Milliarden Euro zahlen.

Die weltgrößte Kryptowährungsbörse Binance hat in den USA Verstöße gegen Geldwäsche-Gesetze zugegeben und wird eine Milliardenstrafe zahlen. Gründer und Chef Changpeng Zhao muss alle Posten bei dem Unternehmen aufgeben und Binance wird für drei Jahre unter Aufsicht gestellt. Für die US-Justiz ist das Ergebnis ihrer jahrelangen Ermittlungen ein Erfolg bei den Bemühungen, das Geschäft mit Kryptowährungen wie Bitcoin der üblichen Finanzmarkt-Regulierung zu unterwerfen. Ein Bundesgericht in Seattle belegte Binance mit insgesamt rund 4,3 Milliarden Dollar (umgerechnet 3,95 Milliarden Euro) an Strafen.

Zhao persönlich zahlt zudem 50 Millionen Dollar (46 Millionen Euro). Dem Schuldeingeständnis zufolge darf er während der dreijährigen Aufsichtszeit keine Posten bei Binance innehaben. Zhao schrieb bei der Online-Plattform X, er sehe sich auch in der Zukunft nicht mehr als Chef eines Start-ups. Den Chefposten bei Binance übernehme Richard Teng, der bisher für lokale Märkte zuständig war. Seine Mehrheitsbeteiligung an Binance scheint Zhao aber behalten zu können. In der aktuellen Milliardärs-Rangliste des Finanzdienstes Bloomberg liegt er mit einem geschätzten Vermögen von 23,5 Milliarden Dollar auf dem 68. Platz.

Zhao hatte versucht, Spuren zu verwischen

Die US-Justiz warf Binance und Zhao nach jahrelangen Ermittlungen vor, gegen Geldwäsche- und Sanktions-Gesetze verstoßen zu haben. Die Betreiber der Kryptobörse hätten in den USA nicht die vorgeschriebenen Kontrollen aufgesetzt. Das habe fragwürdige Geldflüsse möglich gemacht, unter anderem in Höhe von rund 900 Millionen Dollar zwischen den USA und dem von Sanktionen betroffenen Iran.

Den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zufolge wies Zhao Binance-Mitarbeiter unter anderem an, mit US-Kunden per Telefon zu kommunizieren, um keine Spuren zu hinterlassen. Die zuständige Staatsanwältin Nicole Argentieri hofft auf ein Signal, dass andere Marktteilnehmer von ähnlichen Vorgehensweisen abschrecken soll: "Wenn sie US-Kunden bedienen, müssen sie US-Gesetze einhalten." US-Justizminister Merrick Garland verwies darauf, dass Binance auch aufgrund der Gesetzesverstöße zum weltgrößten Handelsplatz für Kryptowährungen geworden sei.

© SZ/Reuters/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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