Bau - Potsdam:Wohnungs-Leerstand: Mehr als jede dritte Wohnung leer

Bau
Ein verfallenes Gebäude. Foto: Patrick Pleul/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Potsdam (dpa/bb) - Der Leerstand in einigen Regionen fernab von Berlin bereitet Wohnungsunternehmen Sorge. Während im Berliner Umland der Leerstand 2019 bei 2,3 Prozent lag, betrug er im weiteren Metropolenraum 10,4 Prozent und war damit fast fünfmal so hoch, wie aus dem Jahresbericht des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hervorgeht, der am Dienstag in Potsdam vorgestellt wurde. "Die Brandenburger Wohnungspolitik muss Antworten auf diese sehr unterschiedlichen Entwicklungen und Herausforderungen geben, damit keine Region zurückbleibt", so BBU-Vorstand Maren Kern.

In vielen Städten in Regionen fern von Berlin stehe mehr als jede fünfte, in einigen sogar mehr als jede dritte Wohnung dauerhaft leer. Hier müsse gemeinsam mit dem Land und anderen Akteuren dringend gegengesteuert werden, so Kern.

2019 stieg der Leerstand im nordwestlich gelegenen Landkreis Prignitz im Vergleich zu 2018 um 0,8 Prozentpunkte und damit auf 18,8 Prozent an. In Wittenberge, rund 160 Kilometer von Berlin, herrscht demnach eine Leerstandsquote von 21,9 Prozent. Auch in den Kreisen Elbe-Elster (12,6 Prozent), Oberspreewald-Lausitz (13,4 Prozent) und Ostprignitz-Ruppin (7,7 Prozent) gab es mehr leere Wohnungen als im Vorjahr - trotz eines kontinuierlichen Abrisses, hieß es. Zum Vergleich: In Berlin betrug der Leerstand nach BBU-Angaben 1,6 Prozent.

Die durchschnittliche Monatsmiete lag laut dem Bericht inklusive der Betriebskosten bei 7,63 Euro, damit stieg sie im Vergleich zum Vorjahr um 0,13 Euro. 2015 mussten Mieter noch durchschnittlich 7,22 Euro zahlen, 0,41 Euro weniger als 2019. Der Verband bezeichnete die Kosten als stabil.

Besonders günstig wohnt es sich laut BBU in abgelegenen Regionen des Landes: Im Verhältnis zum Mittelwert des Berliner Mietspiegels von 6,72 Euro pro Quadratmeter zahlten Mieter hier rund 27 Prozent weniger.

Laut dem Bericht investierten die BBU-Mitgliedsunternehmen 2019 mit 594 Millionen Euro mehr als jeweils in den rund zehn Jahren zuvor. Für dieses Jahr hat der Verband 805 Millionen Euro vorgesehen (plus 35,4 Prozent) - allerdings sind die Planungen vor der Corona-Zeit gemacht worden, "so dass unklar ist, inwieweit sie angesichts der pandemiebedingten Einschränkungen in vollem Umfang umgesetzt werden können", wie es hieß.

2019 konnten den Angaben nach 1106 Wohnungen fertiggestellt werden, der höchste Stand seit 1999. Für 2020 seien 1648 und von 2021 bis 2024 insgesamt 4517 Neubauten geplant.

Die Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg begrüßte die steigenden Investitionen. "In diesen Zeiten ist das ein wichtiges Signal für die konjunkturelle Entwicklung in Brandenburg", so Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner. Damit könne die regionale Bauwirtschaft in den kommenden Monaten ihren Beitrag zur Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung im Land leisten. Wichtig sei nun, dass die Politik verstärkt in die Infrastruktur auch im metropolfernen Raum investiere, so beim flächendeckenden Breitbandausbau und dem öffentlichen Nahverkehr auf den Schienen.

Im BBU sind rund 350 Wohnungsbaugesellschaften in Berlin und Brandenburg vereint. Nach eigenen Angaben bewirtschaften sie fast 50 Prozent aller Mietwohnungen in Brandenburg und etwa 43 Prozent der Mietwohnungen in Berlin.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: