BASF:Wachstum aus eigener Kraft

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Ein Tank auf dem BASF-Gelände in Ludwigshaufen. Der weltgrößte Chemiekonzern hat gerade einige Baustellen. (Foto: Uwe Anspach/picture alliance)

Das Jahr 2020 lief für den Chemiekonzern besser als erwartet. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr 3,30 Euro je Aktie bekommen und die Beschäftigten Boni.

Von Elisabeth Dostert, München

Zwei Farben genügen Martin Brudermüller, um die Marktlage zu beschreiben: Grün gleich Wachstum, Rot gleich Rückgang. Im zweiten und dritten Quartal des Pandemie-Jahres 2020 sah es in den wichtigsten Absatzregionen Europa und Nordamerika ziemlich rot aus für den Chemiekonzern aus Ludwigshafen. Nur in China legte das Mengenwachstum zu. Das reichte aber nicht aus, um die Gruppe in den grünen Bereich zu bringen. Im vierten Quartal war für BASF wieder alles im grünen Bereich. Der Schlussspurt war so gut und so weit über der jüngsten Prognose, dass der Konzern schon am 20. Januar erste Zahlen zu veröffentlichte. Der Umsatz lag 2020 mit gut 59 Milliarden Euro auf Vorjahreshöhe. Operativ macht der Konzern 191 Millionen Euro Verlust nach 4,2 Milliarden Euro Gewinn 2019. "Wir sind sehr gut durch die Pandemie gekommen", sagte Brudermüller am Freitag in einer Telefonkonferenz.

Für die Wissenschaft sei das Jahr ein "großer Erfolg gewesen". Vor einem Jahr sei ein Impfstoff gegen das Coronavirus noch in weiter Ferne gewesen. Und heute werde darüber diskutiert, welcher der entwickelten Wirkstoffe der bessere sei. Als "Forscher, Chemiker und Unternehmer" wisse er das zu schätzen, sagt Brudermüller.

Wegen der "operativen Stärke" sollen die Aktionäre wie im Vorjahr 3,30 Euro Dividende je Aktie erhalten. Als "Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung" bekommen die Beschäftigten insgesamt 360 Millionen Euro als Boni, obwohl die dafür maßgebliche Kennzahl, der Return on Capital Employed (Roce), unterhalb der für Boni nötigen Schwelle gelegen habe. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist eine der zentralen Steuerungsgrößen von BASF, das Ziel: das Ergebnis soll die Kosten die Kapitalkosten übersteigen. 2020 brach dieser Wert auf 1,7 Prozent ein, nach 7,7 Prozent im Vorjahr. Brudermüller und Finanzchef Hans-Ulrich Engel wollen in den nächsten Jahren die Kapitalintensität des Geschäfts verringern.

Der Konzern will sich von acht Milliarden Euro Umsatz trennen

Die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung im Jahr 2021 bleiben "ungewöhnlich hoch". Deshalb bewege sich auch die Prognose in einer breiten Spanne. BASF peile 61 bis 64 Milliarden Euro Umsatz an. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen soll auf 4,1 bis fünf Milliarden steigen, 2020 lag es bei 3,6 Milliarden Euro. Finanzchef Engel zufolge gibt es in den Lieferketten derzeit keine "ernsthaften Beeinträchtigungen". Allerdings seien infolge des starken Frostes an der US-Golfküste Anlagen geschlossen worden. Diese hochzufahren, dauere wegen der starken Vernetzung eine Weile.

Das Ende 2018 angekündigte Deinvestitionsprogramm will Brudermüller fortsetzen, der Konzern will sich von acht Milliarden Euro Umsatz trennen. Einiges ist schon auf dem Weg. Der Öl- und Gasproduzent Wintershall Dea, an dem BASF 67 Prozent hält, soll in diesem Jahr an die Börse, wenn es die Marktbedingungen zulassen. Ergebnisse aus dem Verkauf von Unternehmensteilen will BASF in "organisches Wachstum" stecken und nicht in neue Zukäufe. Für Brudermüller ist das Wachstum auf Basis eigener Technologien und Anlagen, die nach zehn Jahren abgeschrieben sind, aber Jahrzehnte betrieben werden, das "interessanteste und profitabelste Geschäftsmodell". Mittlere und kleinere Zukäufe auf bestimmten Technologiefeldern oder regional schließt er nicht aus. Die könnten sich auch auf "ein paar Hundert Millionen" belaufen. Milliardenschwere Übernahmen seien nicht das primäre Ziel.

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