Die Schaeffler-Gruppe hat es also doch geschafft. Die Einigung mit den Gläubigerbanken auf ein mittelfristiges Finanzierungskonzept für die Übernahme der Continental AG ist für beide Unternehmen weit mehr als eine Randnotiz.
Für Schaeffler kommt sie einem Durchbruch gleich. Denn mit dem jetzt festgeschriebenen Konzept herrscht Planungssicherheit. Schaeffler muss nicht mehr fürchten, dass die Banken unvermittelt den Kredithahn zudrehen.
Dadurch gewinnen die Franken wertvolle Zeit. Die Ruhe an der Kapitalfront ermöglicht es, sich ganz auf das Zusammenführen von Conti und Schaeffler zu konzentrieren.
Tag der Abrechnung um Jahre hinausgeschoben
Das heißt auch, neue, gemeinsame Produkte zu entwickeln, mit denen man nach dem Ende der Automobilkrise vom Aufschwung profitieren will.
Wenn das gelingt, kommt Geld in die Kasse, mit dem man wiederum die Kredite zurückzahlen kann. Das ist die rein finanzielle Seite. Die andere ist, dass Maria-Elisabeth Schaeffler und Georg Schaeffler damit nicht fürchten müssen, kurzfristig auf Druck der Banken ihre Conti-Anteile und schlimmstenfalls auch ihr Familienunternehmen zu verlieren.
Der Tag der Abrechnung wurde um mehrere Jahre hinausgeschoben. Damit sind die Schaefflers in ihrem Handeln freier geworden. Vorige Woche erst haben sie ihre personellen Vorstellungen für die Conti-Spitze weitgehend durchgesetzt.
Dies und das jetzt erzielte Stillhalteabkommen mit den Banken bedeutet, dass die Franken ihre Macht bei Conti gefestigt haben. Ohne sie läuft dort nichts mehr. Die Frage ist nur, ob man die neuen Machtverhältnisse in Hannover akzeptiert oder den ungeliebten Eigentümer Schaeffler weiter bekämpft. Das wäre für Conti nun fataler als für Schaeffler.