Banken:DZ Bank macht Rekordgewinn

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Fahnen mit der Aufschrift "DZ Bank - Die Initiativbank" hängen vor dem Bürohochhaus "Westend 1", auch Kronenhochhaus genannt, das zur Zentrale der DZ Bank gehört. (Foto: Arne Dedert/dpa)

Der Gewinnsprung ist noch deutlicher als erwartet. Doch es gibt auch Schatten in der Jahresbilanz der genossenschaftlichen Gruppe.

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Frankfurt/Main (dpa) - Zinswende und gut laufende Kapitalmärkte haben der DZ-Bank-Gruppe im vergangenen Jahr einen Rekordgewinn beschert. Mit fast 3,2 Milliarden Euro vor Steuern und gut 2,23 Milliarden Euro nach Steuern übertraf das genossenschaftliche Spitzeninstitut die bisherigen Bestmarken aus dem Jahr 2021. Die am Donnerstag vorgelegten vorläufigen Zahlen fielen damit deutlich besser aus als vom Vorstand nach einem Rekordgewinn im ersten Halbjahr prognostiziert.

In einem von geopolitischen Konflikten und einer schwachen Weltkonjunktur geprägten Umfeld hätten sich die Kapitalmärkte insgesamt günstig entwickelt, bilanzierte Co-Chef Cornelius Riese in Frankfurt: „Dies gab uns als Kapitalsammelstelle in besonderem Maße Rückenwind.“ Riese hatte Ende August für das Gesamtjahr ein Vorsteuerergebnis jenseits von 2,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Nun kletterte der Vorsteuergewinn zum Vorjahr um fast 42 Prozent, der Überschuss legte um 66,6 Prozent zu. Ohne die Neuberechnung der Zahlen für 2022 auf Basis neuer Bilanzierungsstandards wäre der Zuwachs noch größer ausgefallen.

Für das laufende Jahr erwartet Riese, der zum 1. Juli 2024 die alleinige Führung des Instituts übernehmen wird, einen Vorsteuergewinn „am oberen Ende“ der um 500 Millionen Euro nach oben gesetzten Spanne von 2,0 Milliarden Euro bis 2,5 Milliarden Euro.

Licht und Schatten bei der R+V

Wie andere Finanzkonzerne profitierte auch die DZ-Bank-Gruppe 2023 von den gestiegenen Zinsen: Der Zinsüberschuss lag mit gut 4,33 Milliarden Euro um fast ein Drittel (30,4 Prozent) über dem Vorjahresniveau. Für Auftrieb sorgte zudem die Trendwende bei der zur Gruppe gehörenden R+V Versicherung im Zuge der Erholung der Kapitalmärkte.

Im Gesamtjahr 2022 waren - nach damaliger Berechnung - rote Zahlen der R+V maßgeblich verantwortlich für den Gewinneinbruch der DZ-Bank-Gruppe. Bei dem Unternehmen mit Sitz in Wiesbaden schlug der rasante Zinsanstieg seinerzeit negativ zu Buche. Nach den zwischenzeitlich eingeführten neuen Bilanzierungsstandards ergibt sich für 2022 bei der R+V ein kleiner Gewinn.

Für Belastungen sorgten Engagements der R+V bei der Immobilien- und Handelsgruppe Signa. Die Signa Holding hatte Ende November 2023 Insolvenz angemeldet, in den Wochen danach folgten weitere Gesellschaften aus dem Unternehmensreich des österreichischen Unternehmers René Benko. „Am Ende muss man klar sagen, es war eine Fehlinvestition, da muss man gar nicht drum herumreden“, sagte Riese. Immerhin gehe es um „einen robusten dreistelligen Millionenbetrag“. Konkreter wollte Riese nicht werden, betonte jedoch: „Mit dem Jahr 2023 hat die R+V das Thema Signa verarbeitet.“

„Keine systemische Krise“ bei Gewerbeimmobilien in Deutschland

Zum derzeit kriselnden Markt für Gewerbeimmobilien sagte Co-Chef Uwe Fröhlich, der zur Jahresmitte in den Ruhestand gehen wird: Der Markt sei derzeit auch in Deutschland nicht einfach, die Situation sei aber nicht vergleichbar mit der in den USA. „Ich befürchte keine systemische Krise, um das ganz klar zu sagen.“ Weil mit dem Homeoffice-Trend weniger Büroflächen gebraucht werden, steht der Markt für diese Immobilien in vielen Ländern unter Druck.

© dpa-infocom, dpa:240228-99-158288/4

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