Berlin:Verband: Stillgelegte Bahnstrecken im Norden reaktivieren

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Berlin/Kiel (dpa/lno) - Rund 100 Kilometer stillgelegte Bahnstrecken lassen sich aus Sicht zweier Verkehrsverbände in Schleswig-Holstein ohne allzu großen Aufwand reaktivieren. Bundesweit seien es mehr als 3000 Kilometer, teilten der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und Allianz pro Schiene am Montag in Berlin mit. Das würde den Personenverkehr der Bahn verbessern, weil sich damit zahlreiche Lücken im deutschen Schienennetz schlössen.

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Berlin/Kiel (dpa/lno) - Rund 100 Kilometer stillgelegte Bahnstrecken lassen sich aus Sicht zweier Verkehrsverbände in Schleswig-Holstein ohne allzu großen Aufwand reaktivieren. Bundesweit seien es mehr als 3000 Kilometer, teilten der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und Allianz pro Schiene am Montag in Berlin mit. Das würde den Personenverkehr der Bahn verbessern, weil sich damit zahlreiche Lücken im deutschen Schienennetz schlössen.

In Schleswig-Holstein werden acht Abschnitte genannt: Der weitere Ausbau der 24 Kilometer langen Bahnstrecke von Kiel nach Schönberger Strand steht wegen erwarteter Kostensteigerungen mittlerweile auf der Kippe. Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) hat das Projekt in Frage gestellt, nachdem bekannt wurde, dass der Ausbau bis zu 50 Millionen Euro kosten könnte.

Zu den Vorschlägen gehören auch die Strecken Neumünster-Ascheberg (25 Kilometer), Hamburg-Bergedorf-Geesthacht (14), Rendsburg-Fockbek (4), Wrist-Kellinghusen (3) sowie die länderüberschreitende Verbindung Hagenow-Ratzeburg (46).

Buchholz sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Landesregierung müsse bei Überlegungen zur Reaktivierung den verkehrs- und volkswirtschaftlichen Nutzen solcher Strecken im Sinn haben. „Wir müssen darauf achten, dass jeder investierte Euro mindestens einen volkswirtschaftlichen Nutzen in gleicher Höhe bringt. Sonst verbrennen wir Steuergeld und verstoßen gegen die Verfassung.“

Bundesweit machten die Verbände 186 Streckenabschnitte aus, die in den vergangenen Jahrzehnten stillgelegt wurden und bei denen es sich lohne, sie wieder in Betrieb zu nehmen. Die Abschnitte sind zwischen einem und 60 Kilometer lang und vor allem für den Personenverkehr gedacht. Aber auch Güterverkehrsstrecken sind dabei. Nähme man die alle wieder in Betrieb, ließe sich das gesamte deutsche Schienennetz um acht Prozent erweitern, sagte ein VDV-Sprecher.

Nicht mehr genutzte Bahnstrecken wieder in Betrieb zu nehmen, könnte ein Schritt zur Umsetzung des Projekts „Deutschlandtakt“ sein, mit dem das Bundesverkehrsministerium die Schiene stärken will. Für Bahnreisende soll in den nächsten Jahren ein grundlegend neues System mit besser abgestimmten Umsteige-Verbindungen aufgebaut werden. Das Zugfahren soll so pünktlicher und schneller werden, das Erreichen der Anschlüsse direkter und verlässlicher.

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