Zwickau:Automobilindustrie trifft sich in Zwickau

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Während VW Anfang November in seinem Zwickauer Werk den Startknopf für die Produktion des Autos von morgen drückt, diskutieren in der Stadt rund 300 Experten...

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Zwickau (dpa/sn) - Während VW Anfang November in seinem Zwickauer Werk den Startknopf für die Produktion des Autos von morgen drückt, diskutieren in der Stadt rund 300 Experten über die Mobilität der Zukunft. Die wichtigste Frage beim 23. Internationalen Jahreskongress der Automobilindustrie am 5. und 6. November: Wie kann Deutschland und damit auch Sachsen Autoland bleiben? „Im Moment gibt es viele Kostenblöcke, die die Produktion verteuern. Gleichzeitig müssen Hersteller und Zulieferer massiv investieren“, sagte Dirk Vogel vom Automobilzuliefernetzwerk AMZ am Donnerstag in Zwickau.

Durch den Umbau des Zwickauer Standorts zum ersten E-Auto-Werk des Volkswagen-Konzerns seien die Fahrzeugbauzahlen rückläufig, was sich direkt auf die Zulieferindustrie im Freistaat auswirke. Hinzukomme ein Rückgang bei Bauteilen für den konventionellen Verbrennungsmotor. Einer AMZ-Studie zufolge entfallen künftig allein beim Antrieb 65 Prozent der bisherigen Komponenten. Beim Fahrwerk etwa müsse rund die Hälfte der Bauteile umgebaut werden. Dem gegenüber machten komplett neue elektrische und elektronische Komponenten beim E-Auto rund die Hälfte der benötigten Teile aus.

„Was aber heute die Zulieferer mehr beschäftigt ist ein Gesamtrückgang in der Nachfrage“, so Vogel. Demnach müsse die Branche aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis zu 20 Prozent Einbußen verkraften. Dennoch seien viele der rund 800 Zulieferunternehmen und Dienstleister im Freistaat optimistisch, dass der Umbau zur Elektromobilität und anderen neuen Antriebsarten gelinge.

Der Umbruch sei eine große Herausforderung, aber auch eine riesige Chance. Das zeige das Beispiel Meerane. In der Kleinstadt unweit von Zwickau haben sich in einem 25 Hektar großen Gewerbegebiet inzwischen knapp 60 Firmen angesiedelt, die im Automotive-Bereich tätig sind, sagte Meeranes Bürgermeister Lothar Ungerer. Entstanden seien dadurch 2000 neue Arbeitsplätze. Die sächsische Automobilindustrie beschäftigt derzeit rund 95 000 Menschen.

Beim Kongress sollen auch Themen wie die Mobilität auf der Schiene, intelligente Logistiklösungen und der Automobilmarkt Indiens eine Rolle spielen. Zudem richtet sich die Aufmerksamkeit weiterhin Richtung China, wo derzeit neue Antriebsarten wie etwa Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe immer wichtiger werden, so Tagungsleiter Michael Stopp von der IHK Chemnitz.

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