Erfurt:Neue Autoallianz: Auswirkungen auf Thüringen noch offen

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Das Logo des französischen Automobilherstellers Peugeot ist am Heck eines Autos befestigt. (Foto: Francois Mori/AP/dpa/)

Die Auswirkungen der Mega-Fusion der Opel-Mutter PSA mit Fiat Chrysler auf Thüringen sind nach Meinung der Branchenvereinigung noch nicht abschätzbar. Das...

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Eisenach/Erfurt (dpa/th) - Die Auswirkungen der Mega-Fusion der Opel-Mutter PSA mit Fiat Chrysler auf Thüringen sind nach Meinung der Branchenvereinigung noch nicht abschätzbar. Das Opel-Werk in Eisenach, das 2019 von der Kleinwagenproduktion auf den SUV Grandland umgestellt wurde, erschließe sich derzeit neue Absatzmärkte in Russland, sagte der Geschäftsführer der Branchenvereinigung Automotive Thüringen, Rico Chmelik, am Mittwoch auf Anfrage in Erfurt. Zudem gebe es eine mehrjährige Beschäftigungsgarantie für das Thüringer Opel-Werk, das derzeit rund 1400 Arbeitnehmer beschäftigt.

Generell sei es jedoch so, dass neue Bündnisse in der Automobilindustrie mit Rationalisierungseffekten, aber auch Änderungen in der Zuliefererstruktur verbunden seien, sagte Chmelik. Das sei auch bei der Neuausrichtung von Opel Eisenach in Regie von PSA zu beobachten gewesen. Einige traditionelle Zulieferer für das Autowerk in Eisenach seien entweder nicht zum Zuge gekommen oder ihr Volumen - beispielsweise bei Autositzen für Opel - sei geringer geworden.

Das Zusammengehen von PSA mit Fiat Chrysler zum künftig viertgrößten Hersteller der Welt mit hunderttausenden Arbeitnehmern wurde am Mittwoch in Paris und Turin verkündet.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) reagierte zurückhaltend auf die Fusion. „Ich setze auf die Zusage beider Konzerne, im Zuge der Fusion keine Stellen und Standorte zu streichen“, sagte Tiefensee in Erfurt. Das sei für ihn die „wichtigste Bedingung für eine Akzeptanz des Vorhabens bei den Beschäftigten, aber auch in den Standortländern“.

Das gelte nicht zuletzt mit Blick auf das Opel-Werk Eisenach, das zuletzt wieder in ruhigeres Fahrwasser zurückgefunden habe. „Ich hoffe, dass neue Unruhe und neue Unsicherheit jetzt gar nicht erst aufkommen“, so der Minister. Grundsätzlich könne die Fusion dazu beitragen, den anstehenden Strukturwandel – insbesondere den Übergang zur Elektromobilität – und weitere Herausforderungen, etwa im Bereich des autonomen Fahrens, zu bewältigen. Zusammen falle es den Konzernen leichter, die dafür notwendigen hohen Investitionen zu stemmen. Insofern könne die Fusion zur Zukunftssicherung von PSA und damit auch von Opel beitragen.

Eisenach war zwei Jahre nach der Übernahme von Opel durch den französischen PSA-Konzern das erste deutsche Opel-Werk, dessen Produktion komplett umgestellt wurde. Für den SUV Grandland, der bisher auch aus Frankreich kommt, nutzt Opel eine PSA-Plattform. Die Belegschaft in Eisenach war ohne Entlassungen um einige hundert Mitarbeiter verkleinert worden. 2020 soll eine Hybrid-Variante aus Eisenach kommen.

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