Atomkraft - Neckarwestheim:Schiff für Atommüll legt an: AKW-Gegner planen Proteste

Obrigheim (dpa/lsw) - Für den umstrittenen Transport von hoch radioaktivem Atommüll auf dem Neckar hat am Montag ein Spezialschiff am stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim angelegt. Der sogenannte Schubverband war am Morgen von Neckarwestheim losgefahren und legte den Weg in knapp neun Stunden störungsfrei zurück, wie ein Polizeisprecher sagte. In Obrigheim sollen nun drei Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen auf das Schiff verladen werden.

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Obrigheim (dpa/lsw) - Für den umstrittenen Transport von hoch radioaktivem Atommüll auf dem Neckar hat am Montag ein Spezialschiff am stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim angelegt. Der sogenannte Schubverband war am Morgen von Neckarwestheim losgefahren und legte den Weg in knapp neun Stunden störungsfrei zurück, wie ein Polizeisprecher sagte. In Obrigheim sollen nun drei Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen auf das Schiff verladen werden.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur könnte der Schubverband bereits an diesem Mittwoch wieder zum Zwischenlager in Neckarwestheim zurückfahren. Auf der etwa 50 Kilometer langen Fahrt wird er von einem großen Polizeiaufgebot begleitet. In zwei Fahrten im Juni und im September waren bereits je drei Castoren mit ausgedienten Brennelementen nach Neckarwestheim gebracht worden.

Gegner des Transports halten die Beförderung von Atommüll auf einem Fluss für höchst riskant. Deshalb haben die Aktivisten des Aktionsbündnisses "Neckar castorfrei" für Mittwoch Proteste in Gundelsheim (Kreis Heilbronn) angekündigt. "Unsere Kritik am falschen Zweck der Transporte, an den Risiken und an der Strahlenbelastung für Schiffspersonal, Polizisten und Bevölkerung ist leider weiterhin so aktuell wie zuvor", sagte ein Sprecher. Beim ersten Castor-Transport auf dem Neckar im Juni hatten sich Aktivisten von einer Brücke abgeseilt und das Speziallschiff eine Stunde lang blockiert.

Der Energieversorger EnBW teilt die Termine der Transporte nicht vorab mit - mit Verweis auf Sicherheitsbestimmungen. EnBW plant zwei weitere Transporte mit je drei Behältern. Insgesamt sollen so 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim gebracht werden.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert die Organisatoren des Transports mit Nachdruck auf, die Castoren aus Sicherheitsgründen nur bei Tageslicht zu befördern. "Falls erforderlich, muss der Transport in zwei Etappen gesplittet werden", sagte der Landesvorsitzende Hans-Jürgen Kirstein kürzlich. Dazu sagte ein Polizeisprecher, die Sicherheitskräfte hätten dies in ihre Planungen mit einfließen lassen. Durch die geringere Anzahl von Stunden mit Tageslicht "schrumpfe" das Zeitpuffer für die Fahrt. "Aber am Montag war der Verband fast eine Stunde früher in Obrigheim als geplant", sagte er.

Die Gemeinde Neckarwestheim hatte versucht, die Beförderung ausgedienter Brennelemente per Schiff zu stoppen, erlitt jedoch eine juristische Niederlage. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte die Sicherheitsbedenken der Kommune Ende September abgelehnt.

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