Arbeitsmarkt:Arbeitslosigkeit in MV sinkt - Tourismus bringt Schwung

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"Agentur für Arbeit" steht auf einem Wegweiser vor der Behörde in Sangerhausen. (Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Die Frühjahrsbelebung lässt die Erwerbslosenzahl in MV leicht sinken. Die Arbeitslosenquote liegt bei 8,3 Prozent. Das reicht nur für den drittletzten Platz im Ländervergleich.

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Kiel/Schwerin (dpa/mv) - Frühlingserwachen auf dem Arbeitsmarkt im Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern: Die Zahl der Erwerbslosen ist im März um 2400 oder 3,5 Prozent im Vergleich zum Februar auf rund 68.000 gesunken. Die Arbeitslosenquote fiel um 0,3 Punkte auf 8,3 Prozent, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Kiel bekannt gab. Vor einem Jahr hatte die Quote bei 8,2 Prozent gelegen.

Die Lage in MV ist in Bundesvergleich allerdings alles andere als rosig: Eine höhere Arbeitslosigkeit wiesen im März nur Berlin (9,6 Prozent) und Bremen (11 Prozent) aus. Einzelne Regionen im Nordosten können jedoch mithalten. So erreichte die Arbeitslosenquote in den Landkreisen Ludwigslust-Parchim und Rostock mit jeweils 6,3 Prozent fast den Wert für Deutschland, der mit 6 Prozent angegeben wurde. Die Bundesagentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 13. März vorlag.

Welch große Rolle der Tourismus im Nordosten spielt, zeigen Daten der Arbeitsagentur Stralsund. Dort sank die Zahl der Erwerbslosen von Februar zu März um 7,5 Prozent - der stärkste Rückgang aller Regionen in MV, wie Vize-Agenturchef Dirk Hausweiler ausgerechnet hat. „Es ist das Ostergeschäft in den Tourismusregionen, welches uns diese erfreuliche Entwicklung beschert“, sagte er. Zum Agenturbezirk gehört die Top-Destination Rügen. Noch immer liegt die Quote bei überdurchschnittlichen 10,1 Prozent. Doch Hausweiler rechnet im April mit einem weiteren, deutlich stärkeren Rückgang der Beschäftigungslosigkeit. „Unsere Fachleute in den Regionen spiegeln uns, dass ein großer Teil der anstehenden Einstellungen im Tourismusgewerbe erst Anfang April erfolgt.“

Die Erwerbslosigkeit sei in MV stärker gesunken als in Hamburg und Schleswig-Holstein, sagte der Chef der Regionaldirektion Nord, Markus Biercher, der Deutschen Presse-Agentur. Der Arbeitsmarkt in MV sei trotz der Konjunkturschwäche weiter robust. „Dies zeigt sich darin, dass es im aktuellen Monat 3700 weniger Arbeitslosmeldungen gab. Im Vormonat waren es mit 4400 und im Januar mit 7000 deutlich mehr.“ Allerdings ist die Personalnachfrage gebremst: Im März standen den Arbeitsuchenden in MV 16.750 offene Jobs zur Verfügung, 2000 oder 10,8 Prozent weniger als im März 2023. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ging um 0,5 Prozent zurück (Stand Januar).

Biercher verwies auf Vermittlungserfolge bei ukrainischen Kriegsflüchtlingen. Die Zahl der erwerbslos gemeldeten Ukrainer sank nach seinen Worten im Vergleich zum März 2023 um 3,5 Prozent. Das Schweriner Wirtschaftsministerium sieht gute Chancen für sie im Tourismus, wo Mitarbeiter gesucht werden. Staatssekretärin Ines Jesse wies auf eine Online-Info-Veranstaltung des Landestourismusverbandes am 10. April zur Rekrutierung internationaler Mitarbeiter und Geflüchteter für die Branche hin.

© dpa-infocom, dpa:240327-99-487389/4

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