Arbeitskampf bei der Bahn:GDL hält sich Streiks am Wochenende offen

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  • Die Gewerkschaft GDL hält sich offen, ob am Wochenende gestreikt wird.
  • Die Gewerkschaft hatte gestern den siebten Arbeitskampf im Streit mit der Deutschen Bahn beschlossen.
  • Der Beamtenbund, der Dachverband der GDL, kritisiert das. Es sei nicht die Zeit für Eskalation, sondern für intensive Verhandlungen.

Streiktermine unklar

Ob Bahnreisende schon zum Wochenende mit Streiks rechnen müssen, bleibt ungewiss. Einen Tag nach der Streikankündigung der Lokführer im Konflikt mit der Deutschen Bahn ließ GDL-Chef Claus Weselsky den genauen Zeitpunkt und die Dauer des Streiks offen. Die Lokführergewerkschaft werde "rechtzeitig" informieren, sagte er lediglich.

Siebter Arbeitskampf

Die Führungsgremien der Gewerkschaft GDL hatten am Mittwoch den mittlerweile siebten Arbeitskampf in der Auseinandersetzung mit der Deutschen Bahn beschlossen. Die Lokführergewerkschaft dringt auf eigenständige Tarifverträge auch für ihre Mitglieder, die nicht Lokführer sind. Außerdem will sie fünf Prozent mehr Geld und eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichzeitigem Abbau der Überstunden erreichen.

Die Deutsche Bahn wie auch die GDL-Konkurrenzgewerkschaft EVG lehnen dagegen unterschiedliche Tarifregelungen für ein und dieselbe Berufsgruppe ab. Notfahrpläne für den Streikfall bereitet die Deutsche Bahn derzeit noch nicht vor: "Ich gehe immer noch davon aus, dass es uns gelingen wird, diese angekündigten Streiks zu verhindern", sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber.

Kritik vom Beamtenbund

Der Dachverband der GDL, der Beamtenbund (DBB), kritisierte die neue Streikankündigung. "Bahn und GDL haben mehrfach erklärt, dass eine Lösung nur im Gespräch gefunden werden kann", sagte der DBB-Vorsitzende Klaus Dauderstädt dem Tagesspiegel. "Zwei aktuelle Positionspapiere liegen auf dem Tisch und müssen in Übereinstimmung gebracht werden. Deshalb ist jetzt nicht die Zeit für Eskalation, sondern für intensive Verhandlungen."

Arbeitskampf bei der Bahn
:Lügen, betrügen, streiken

Es ist ein Arbeitskampf, in dem nichts mehr normal ist: GDL-Chef Claus Weselsky kündigt einen Streik an - und muss den in der Öffentlichkeit gut begründen. Damit wird er sich sehr schwer tun.

Kommentar von Detlef Esslinger

Der Beamtenbund kann theoretisch für Kosten aus den GDL-Streiks aufkommen. Im Rahmen eines Aktionsfonds stehen pro Tag und Streikendem maximal 50 Euro zur Verfügung, die Gelder muss die GDL beim DBB beantragen.

Transportausfälle und Lieferengpässe befürchtet

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnt vor massiven Schäden für die deutsche Wirtschaft: "Ein längerer Bahnstreik kann sich als Bremse für die Konjunktur erweisen", sagte der Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben der Bild-Zeitung. Täglich würden eine Million Tonnen Güter per Bahn transportiert, mehr als sechs Millionen Berufspendler seien auf die Bahn angewiesen. "Transportausfälle, Lieferengpässe und Arbeitszeitverlust zusammengenommen, steht nach mehreren Streiktagen schnell eine halbe Milliarde Euro auf der Schadensrechnung für die deutsche Wirtschaft", rechnete Wansleben vor.

© SZ.de/AFP/dpa/Reuters/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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