Apple:Warum das iPad keiner braucht

Lesezeit: 2 Min.

Mittlerweile eher unbeachtet: die neue Generation des iPad (Foto: Bloomberg)
  • Apple verkündet ein Rekordergebnis im vierten Quartal 2014. Doch die iPad-Verkaufszahlen gehen massiv zurück.
  • Die Geräteklasse Tablet bekommt Konkurrenz: durch handlichere Laptops und größere Smartphones. Für iPads fehlt das Alleinstellungsmerkmal.

Von Mirjam Hauck

Mehr iPhones, mehr Macs. Das Weihnachtsgeschäft bescherte Apple einen Rekordgewinn im vierten Quartal 2014. 18 Milliarden Dollar - so viel hat noch kein Unternehmen in einem Quartal verdient. Allerdings trübt eine Produktkategorie das hervorragende Ergebnis: Das iPad schwächelt. Die Verkäufe des Tablets sanken im Jahresvergleich um 18 Prozent auf 21,42 Millionen Geräte.

Der Tablet-Markt erlebt nach einem anfangs steilen Wachstum einen Einbruch. Das ist ungewohnt für den in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnten Konzern, der immer wieder Trends setzte. Vor fünf Jahren, im Januar 2010, präsentierte der mittlerweile verstorbene Apple-Gründer Steve Jobs das erste iPad. Konkurrenten wie Microsoft waren davor mit ihren Tablets gescheitert. Sie waren zu groß, zu schwer, zu unhandlich. Erst Apple gelang es, handliche und einfach zu bedienende Geräte auf den Markt zu bringen.

Das iPad als Auto, der PC als Lkw

Bei seiner Vorstellung verglich Steve Jobs das iPad mit dem Auto und den PC mit dem Lastwagen. Wie das Auto den Lkw werde auch das Tablet den PC zahlenmäßig überholen. So wie Lkws auch heute noch benötigt werden, aber eben nicht von allen, so werde es mit PCs sein. In Zukunft können Arbeiten, für die man bisher einen herkömmlichen PC benötigte, auf einem Gerät wie dem iPad erledigt werden. Zudem sei ein iPad viel besser als ein Laptop oder ein Smartphone geeignet, um im Netz zu surfen, E-Mails und Fotos zu verschicken, zu spielen oder E-Books zu lesen.

Tatsächlich sanken die PC-Verkäufe seit der Einführung des iPads und der Konkurrenzgeräte, die in Folge auch Firmen wie Samsung auf den Markt brachten. Tablets, und vor allem Apples iPad, waren das Gadget der Stunde. Wer beispielsweise in einem Meeting seine digitale Coolness zeigen wollte, packte sein iPad auf den Tisch, auch wenn er nur Sudoku spielte.

Abwärtstrend des PCs gestoppt

Allerdings scheint der Abwärtstrend des PCs mittlerweile gestoppt. Nach Zahlen der Marktforscher von Gartner gab es beim Absatz weltweit erstmals für das vierte Quartal 2014 ein leichtes Plus von einem Prozent. Die Laptops werden immer handlicher und leichter. Apple macht das mit dem MacBook Air vor. Zudem gibt es mittlerweile Geräte wie Microsofts Surface, die sowohl als Tablet als auch als Laptop genutzt werden können.

Und noch eine andere Geräteklasse macht Tablets wie das iPad immer überflüssiger: das Smartphone - und vor allem die großgewachsene Ausführung, die man "Phablet" nennt. Das sind Handys mit einem Bildschirm ab fünf Zoll wie beispielsweise das Samsung Galaxy Note oder eben auch das neue iPhone 6 plus. Apple macht sich also selbst Konkurrenz.

Ihr Forum
:Apple stellt Gewinn-Weltrekord auf: Ein Grund für Gratulation oder Kritik?

Apple steigert seinen Gewinn auf 18 Milliarden Dollar. Kein Unternehmen konnte bislang so viel Geld in einem Quartal verdienen. Grund dafür ist vor allem das iPhone mit seinen hohen Gewinnmargen. Was macht Apple richtig, was sehen Sie kritisch?

Diskutieren Sie mit uns.

Inhalte konsumieren geht auch mit dem Smartphone

Mit diesen Geräten lässt es sich gut im Netz surfen und Fotos teilen. Ein Smartphone reicht, um Inhalte zu konsumieren. Und es hat gegenüber dem iPad noch einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Es lässt sich in einer Hand halten.

Apple-Chef Tim Cook betont allerdings, er glaube auf lange Sicht weiterhin an die Produktkategorie Tablet. Optimistisch stimme ihn vor allem ein hoher Anteil der Neukunden sowie die hohen Zufriedenheitswerte in Umfragen. Zugleich sagte Cook, dass er noch nicht mit einer Besserung in den kommenden Quartalen rechne. Er sagte aber nicht, was das iPad künftig unverwechselbar machen soll.

© Süddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: