Apple:Das Ende des iPods ist gekommen

Lesezeit: 2 min

iPod nano in zwei Farben und Generationen. Die Clickwheel-Steuerung hat den iPod lange geprägt. (Foto: imago/ZUMA Press)

Nach mehr als zwei Jahrzehnten stellt Apple das letzte Modell seines Musikplayers ein, der den Tech-Giganten mit großgemacht - und auch die Art des Musikhörens maßgeblich verändert hat.

Von Juri Auel

Das war's. Nach mehr als 20 Jahren endet bei Apple eine Ära. Der Konzern hat verkündet, keine iPods mehr herstellen zu wollen. Als Apple-Gründer Steve Jobs am 23. Oktober im Jahr 2001 den Musikplayer mit den berühmten Worten "one more thing" - "eine Sache noch" aus der Hosentasche zog und der Öffentlichkeit vorstellte, dürften die Wenigsten daran geglaubt haben, wie nachhaltig das Produkt den Konzern und die Art, wie Menschen Musik hören, verändern würde.

Mit den iPods erweiterte die ziemlich angeschlagene Firma Apple ihr Geschäft über Computer hinaus, der Musikmarkt erfuhr einen Digitalisierungsschub, spätestens durch den Ausbau der Plattform iTunes, mit dem der iPod verwaltet wurde, zum digitalen Musikladen. Jobs hatte persönlich die Chefs vieler Musiklabels in langen Gesprächen überzeugt, dass nur ein legales Download-Angebot die Musikpiraterie im Internet stoppen könne.

Innovation
:Sechs Dinge, die Apple der Welt aufgedrängt hat

Apple fordert die Gewohnheiten seiner Nutzer immer wieder mit Neuerungen heraus. Beispiele vom Touchscreen bis Airpods.

Von Mirjam Hauck

Tatsächlich war der MP3-Spieler nicht von Beginn an ein Megaseller: Wenige Wochen nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hielten die Verbraucher noch ihr Geld zusammen. Der erste iPod, der 1000 Songs speichern konnte, kostete in den USA immerhin 399 Dollar, in Deutschland sogar knapp 500 Euro.

Im ersten Jahr wurden denn auch nur 376 000 iPods verkauft. Den echten Durchbruch erreichte Apple erst im Weihnachtsgeschäft 2004, als sich der Quartalsabsatz auf 4,6 Millionen Player im Vergleich zum Vorjahr mehr als versechsfachte.

Die als "iPod-Killer" angekündigten Geräte erwiesen sich oft als Ladenhüter

Was die technischen Daten der Player anging, konnten etliche Wettbewerber von Apple mithalten oder den iPod sogar übertrumpfen. Doch die als "iPod-Killer" angekündigten Geräte erwiesen sich oft als Ladenhüter. Selbst der einstige Branchenprimus Sony blieb mit seinen Walkman-Nachfolgern chancenlos.

Apple zog immer weiter davon und eroberte in den ersten Jahren allein in den USA 75 Prozent des Marktes. Als entscheidend für den Erfolg erwies sich das Design des iPods. "Das ist nicht nur, wie (ein Produkt) aussieht und sich anfühlt. Design ist, wie es funktioniert", erläutert Steve Jobs in einem Interview mit der Londoner Times. "Einstöpseln. Whirrrrrr. Fertig."

Der Erfolg der Geräte - anfangs mit dem für manche Fans inzwischen ikonisch gewordenen Clickwheel als Bedienelement, später auch mit Touchscreen, ebnete den Weg für den Einstieg in den Smartphone-Markt mit dem iPhone. Die Handys haben über verschiedene Apps die Möglichkeit Musik zu hören integriert, Apple verweist daher auf sie als Ersatz für den iPod, ebenso auf seine Uhren.

Den an das Original angelehnten iPod classic hatte Apple bereits 2014 eingestellt und kleinere Modelle wie den iPod nano 2017. Der iPod touch ist eine Art abgespecktes iPhone ohne Mobilfunk-Technik. Seine Produktion endet nun als letztes, die verbleibenden Geräte sollen noch abverkauft werden.

© SZ/dpa/Bloomberg/jael - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Wirtschaftsstandort München
:Apple hat noch mehr Lust auf München

Der US-Konzern investiert in den nächsten drei Jahren mehr als eine Milliarde Euro in seine deutschen Standorte - ein Großteil davon fließt nach München, wo Hunderte neue Entwickler eingestellt werden sollen.

Von D. Bode, H. Effern, A. Hoben und C. Hoffmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: