Angeschlagener Warenhauskonzern:Karstadt will weitere fünf Filialen schließen

  • Karstadt schrumpft sein Filialnetz offenbar weiter. Fünf Kaufhäuser sollen noch im Laufe des Jahres wegfallen. 477 weitere Mitarbeiter würden ihren Job verlieren.
  • Karstadt versucht seit Jahren sich zu sanieren, um eine Insolvenz zu vermeiden.

Karstadt will Medienberichten zufolge weitere Filialen schließen. Noch in diesem Jahr sollen demnach Warenhäuser in Recklinghausen, Mönchengladbach-Rheydt und Bottrop (alle in Nordrhein-Westfalen) sowie in Dessau (Sachsen-Anhalt) und Neumünster (Schleswig-Holstein) wegfallen. Das berichten das Handelsblatt und die Frankfurter Allgemeine Zeitung übereinstimmend.

Dem Handelsblatt zufolge sind von den Schließungsplänen Filialen betroffen, deren Umsätze seit Jahren zurückgehen und die keine Chance mehr auf eine bessere Entwicklung haben. An diesem Dienstag werde sich der Aufsichtsrat mit den Plänen befassen. Die Zahl der Kaufhäuser würde damit auf 76 fallen. 2009 gab es noch 90 Filialen.

Tarifsozialplan mit Gewerkschaft ausgehandelt

Betroffen seien in den fünf Filialen insgesamt 477 Mitarbeiter. Sie können mit 2300 Euro aus einem Fonds rechnen, der soziale Härten durch Kündigungen in den kommenden Monaten abfedern soll. Das sieht ein Tarifsozialplan vor, den das Unternehmen mit der Gewerkschaft Verdi vereinbart hat. Konzernführung und Arbeitnehmer hätten sich darauf verständigt, für die von Kündigungen betroffenen Mitarbeiter eine Transfergesellschaft einzurichten, um sie so gut wie möglich weiterzuqualifizieren, hieß es von dem Konzern. Urprünglich wollte der Konzern im Rahmen des Sanierungsplans 2750 Mitarbeitern kündigen, der Betriebsrat konnte die Zahl in Verhandlungen auf 1400 reduzieren.

Karstadt muss sich sanieren

Bereits Ende März hatte Karstadt 960 Mitarbeitern Kündigungen geschickt, die vor allem in der Zentrale in Essen tätig sind. Zahlreiche von ihnen klagen derzeit vor dem Arbeitsgericht. Insgesamt hat der Warenhauskonzern noch etwa 15 000 Mitarbeiter. Das angeschlagene Unternehmen versucht mit einem Sanierungsprogramm die Insolvenz zu vermeiden.

© SZ.de/dpa/kabr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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