Airbus A400M:Deutschland schießt 1,2 Milliarden Euro nach

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Für den Katastrophen-Airbus A400M ist ein deftiger Aufpreis fällig. Den höchsten Beitrag dafür leistet offenbar Deutschland.

Im Streit um die Verteilung der Mehrkosten für den Militärtransporter A400M prüft der Hersteller EADS ein neues Angebot der Käuferstaaten. EADS-Chef Louis Gallois werde "in Kürze" darauf antworten, sagte ein Sprecher des Konzerns. Die Staaten sind bereit, zwei Milliarden Euro der Mehrkosten und laut Medienberichten weitere 1,5 Milliarden Euro in Form von Kreditbürgschaften zu übernehmen.

Cockpit des AirbusA400M: Offenbar ist nun auch eine abgespeckte Basisversion im Gespräch. (Foto: Foto: dpa)

Der New York Times zufolge will allein Deutschland insgesamt 1,2 Milliarden Euro je zur Hälfte in Form von Direktzahlungen und Kreditbürgschaften schultern. "Wir warten immer noch auf eine Antwort auf unser Offerte", habe ein Offizieller gesagt, so die US-Zeitung. Je nachdem, wie diese ausfiele, werde Deutschland das Angebot unter Umständen wieder zurückziehen.

Abgespeckte Basisversion

Von Deutschland, das die meisten der neuen Militärtransporter bestellt hat, wird auch der höchste Beitrag an den Mehrkosten verlangt. Die anderen A400M-Teilnehmerländer hätten ihre Beteiligung an den Mehrkosten ebenfalls erhöht, so die New York Times.

Der Financial Times Deutschland zufolge bieten die Abnehmerländer EADS auch an, dass der Hersteller Airbus zunächst eine abgespeckte Basisversion bauen soll. Später könnten demnach dann separate militärische Sonderlösungen für die sieben Käuferstaaten umgesetzt werden.

Denkbar sei, die A400M zunächst mit einer zivilen Zulassung fliegen zu lassen, später dann mit einer militärischen Genehmigung.

Die Auslieferung des Airbus A400M verzögert sich bereits seit mehr als drei Jahren. Deutschland, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Luxemburg, Spanien und die Türkei hatten insgesamt 180 der Propellermaschinen zum Gesamtwert von ursprünglich 20 Milliarden Euro bestellt. Die Mehrkosten betragen Medienberichten zufolge bis zu elf Milliarden Euro. Seit Monaten ringen Käuferländer und EADS um die Aufteilung.

Immer noch eine Lücke

EADS forderte 5,2 Milliarden Euro zusätzlich zur Finanzierung des Programms, reduzierte diese Summe aber mittlerweile auf 4,4 Milliarden Euro. Bei einem neuen Angebot von 3,5 Milliarden Euro der Käuferländer bliebe also immer noch eine Lücke von etwas weniger als eine Milliarde Euro.

EADS drängt auf eine schnelle Entscheidung. Airbus-Chef Tom Enders hat bereits mit dem Ausstieg aus dem Projekt gedroht. Die Staaten sind jedoch daran interessiert, das Projekt fortzuführen, wie ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums zuletzt bekräftigt hatte.

© sueddeutsche.de/AFP/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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