Bilanzskandal:Neuer Ärger für Immobilienkonzern Adler

Lesezeit: 1 min

Symbol der Krise bei Adler: Das Hochhaus am Steglitzer Kreisel in Berlin sollte eigentlich längst fertig umgebaut sein, inzwischen aber beschäftigen sich mit dem Gebäude mehr Juristen als Bauarbeiter. (Foto: Dirk Sattler/imago)

Die Finanzaufsicht Bafin entdeckt weitere Ungereimtheiten in der Bilanz der taumelnden Firma. Die widerspricht - und will nun klagen.

Der taumelnde Immobilienkonzern Adler kommt nicht zur Ruhe: Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hat weitere Mängel in der Bilanz der Tochter Adler Real Estate für das Jahr 2019 gefunden, wie die Behörde mitteilt. Insgesamt seien dabei drei Fehler in der Rechnungslegung festgestellt worden, hieß es. Es ist ein weiterer Rückschlag für das verschachtelte Unternehmen, das seit Monaten in existenziellen Schwierigkeiten steckt.

Wie die Aufseher nun feststellten, hatte die deutsche Adler-Tochter 2019 zu Unrecht die ebenfalls zum Dunstkreis des Konzerns gehörende Firma Ado Properties in ihren Zahlen konsolidiert. "Damit waren die Konzernbilanzsumme um 3,9 Milliarden Euro und das Gesamtergebnis um 543 Millionen Euro zu hoch ausgewiesen", heißt es in einer Bafin-Mitteilung vom Donnerstag. Zum Stichtag habe Adler aber nur 33,25 Prozent der Ado-Anteile mittelbar besessen. In der Folge seien auch Risiken nur unzureichend dargestellt worden.

Es ist nicht der erste Angriff der Bafin auf den Konzern mit Hauptsitz in Luxemburg: Bereits im August hatten die Prüfer Fehler bei der Bewertung eines zentralen, Hunderte Millionen Euro schweren Immobilienprojekts in Düsseldorf festgestellt. Die Prüfung des Konzernabschlusses und des zusammengefassten Lageberichts der deutschen Adler Real Estate für die Jahre 2019, 2020 und 2021 dauere außerdem an, hieß es nun. Die Zahlen der Konzernmutter kann die Bafin dagegen nicht durchleuchten - sie ist nur für Firmen mit Sitz in Deutschland zuständig.

Die Adler Group kündigte ihrerseits rechtliche Schritte gegen die Bafin an und erklärte, sie teile die Auffassung der Behörde nicht. Adler-Aktien gaben trotzdem nach: Die Papiere notierten zwischenzeitlich mit einem Minus von mehr als zwei Prozent bei 1,60 Euro. Im März war eine Adler-Aktie noch 14,70 Euro wert.

Der Ärger mit der Aufsicht ist allerdings nicht das einzige Problem des Adler-Managements. Der Konzern sucht auch nach wie vor einen Prüfer für seine nächste Bilanz. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten dem Unternehmen das Testat für den Abschluss 2021 verweigert - und mitgeteilt, dass man für 2022 nicht mehr zur Verfügung stehe. Seit Ende Juni sucht Adler deshalb einen neuen Prüfer, bisher ohne Erfolg.

© SZ/Reuters/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKryptowährungen
:Gefangen in der Krypto-Welt

Ein junger Mann hat alles auf eine Karte gesetzt, und zwar auf die Krypto-Karte. Damit machte er aus nichts fast eine Million - doch dann kam der große Absturz.

Von Benjamin Emonts und Jessy Asmus (Design)

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: