News Corp. in der Krise:Murdoch will's wissen

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Abhöraffäre in Großbritannien, Riesen-Verlust mit Myspace: Rupert Murdoch ist entschlossen, die Probleme seines Medienkonzerns selbst zu bereinigen. Er bleibt Chef von News Corp. Damit widersprach der 80-Jährige bei der Vorstellung der jüngsten Geschäftszahlen Gerüchten über seinen Rückzug. Die Bilanz fiel trotz des Skandals gut aus - noch.

Der 80-jährige Medienunternehmer Rupert Murdoch will seinen Konzern News Corp. trotz des Abhörskandals weiter selbst leiten. Er werde bleiben - und habe dafür auch die Rückendeckung seines Verwaltungsrats, sagte Murdoch bei der Vorstellung der aktuellen Konzernbilanz. Er wolle die Dinge in Bezug auf die jüngst eingestellte britische Boulevardzeitung News of the World geraderücken, so der Konzernpatriarch.

News-Corp-Chef Rupert Murdoch gehen die potentiellen Nachfolger in der Familie aus: Sohn James und Tochter Elisabeth kommen für den Spitzenposten seines skandalgeschüttelten Konzerns derzeit nicht in Frage. (Foto: REUTERS)

Die News Corp. ist in einen Spitzelskandal in Großbritannien verwickelt, dessen Folgen noch nicht absehbar sind. Das Boulevardblatt News Of The World, dessen Journalisten massiv an illegalen Abhöraktionen beteiligt gewesen sein sollen, hatte Murdoch nach Bekanntwerden der Vorwürfe kurzerhand geschlossen. An der Affäre zerbrach auch das Gebot seines Konzerns für den restlichen Anteil an dem bereits von der News Corp. kontrollierten Bezahlfernsehanbieter BSkyB. Murdoch nannte diese Entwicklung enttäuschend. Daraufhin hatte es Spekulationen gegeben, Murdoch könnte an der Konzernspitze seinem Vize Chase Carey Platz machen.

Die Folgen des Skandals spiegeln sich in den aktuellen Geschäftszahlen des Konzerns noch nicht wider - könnten im laufenden Quartal aber auf die Geschäftsentwicklung durchschlagen. Nicht zuletzt brechen Murdoch durch das Aus für News of the World Millionenumsätze im Print-Geschäft weg.

Zur News Corp. gehören neben dem Zeitungsgeschäft mit Flaggschiffen wie der Londoner Times und dem Wirtschaftsblatt Wall Street Journal unter anderem auch das Hollywood-Studio 20th Century Fox und die Fernsehsenderkette Fox. In Deutschland kontrolliert die News Corp. den mit Problemen kämpfenden Bezahlsender Sky.

Der Gewinneinbruch, den News Corp. im vergangenen Geschäftsquartal verbuchte, geht auf den Verkauf des kriselnden Onlineportals MySpace zurück. Gerade einmal 35 Millionen Dollar hatte der US-Investor Specific Media vor einigen Wochen für das Netzwerk bezahlt, das Murdoch 2005 für rund 580 Millionen Dollar gekauft hatte.

Insgesamt verdiente News Corp. im Schlussquartal des Ende Juni abgeschlossenen Geschäftsjahres 683 Millionen Dollar - knapp 22 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Quartalsumsatz legte hingegen von 8,11 auf 8,96 Milliarden Dollar zu. Denn vor allem das Kabel-TV-Geschäft verbuchte einmal ein deutliches Wachstum. Der Gewinn durch Kino-Filme kletterte dank der Erfolge von Black Swan, Die Chroniken von Narnia und Rio um 53 Prozent. "Das sind ziemlich gute Zahlen", urteilte Analyst Thomas Eagan von Collins Stewart.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/Reuters/luk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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