Möbeldesign:Wiener Sitzkunst

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Ein Jahrhundert Salonkultur: Sessel "Kubus" aus dem Jahr 1910 von Josef Hoffmann, gegenüber Sofa "Vuelta" von Jamie Hayon (2017). (Foto: Gregor Titze)

Die Möbelmanufaktur Wittmann ist bekannt für komfortable Klassiker. Um auch beim Design der Zukunft mitreden zu können, geht das Unternehmen einen besonderen Weg. Ein Besuch.

Von Max Scharnigg

Es ist sicher nicht üblich, auf dem Weg ins Einrichtungsgeschäft erstmal im Museum Halt zu machen, aber im Falle des Möbelherstellers Wittmann empfiehlt sich diese Vorbereitung wirklich. Denn die Marke ist eng mit dem verknüpft, was sich im Wiener Leopold Museum auf fünf Stockwerken in schönster Ausführlichkeit betrachten lässt: die Wiener Moderne in all ihren Facetten, vom frühen Klimt bis zum späten Freud, sozusagen. Neben Malern wie Klimt oder Schiele hat diese elektrisierende Epoche zwischen 1890 und dem Beginn des ersten Weltkriegs, auch viele bedeutende Gebrauchskünstler hervorgebracht, heute würde man sie Designer nennen. Ganz dem Prinzip des Gesamtkunstwerks verpflichtet, wollten sie den Alltag der Menschen komplett neu denken - in der Grafik, in der Mode, im Tanz, mit Keramik und Architektur und eben auch im Möbelbau. Josef Hoffmann war dabei sicher der hervorragendste Wiener Vertreter dieses neuen Möbeldenkens, bei dem er sich vom verschnörkelten Historismus verabschiedete und einen eleganten aber auch optisch reduzierten neuen Stil begründete - der bis heute geschätzt wird.

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