Wie Musiker Wohnen:Aquaparks und XXXL-Betten: So wohnen Musik-Größen

Florence Welch braucht Platz für ihre Klamotten, Kid Rock einen beeindruckenden Kamin in der Hitze Malibus und Cher ein Apartment als Schlafzimmer: Einblicke in die Wohnungen großer Musiker.

Von Max Sprick

Florence Welch, London

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(Foto: Foto: Zackery Michael)

Wie wohnt eigentlich jemand, für den Begriffe wie "Miete" oder "Treppenhausreinigung" keine Alltagssorgen bezeichnen, sondern Dinge, die man im Duden nachschlägt? Jemand, der sich eher um die richtige Größe seines Infinitypools sorgt, als um die wieder mal ausgefallene Heizung? Jemand, dem völlig egal ist, was seine Wohnung, sein Loft, oder seine Villa kostet? Früher klärte die Fernsehsendung MTV Cribs über diese elementar wichtige Frage des Lebens auf. Alle möglichen Künstler zeigten ihre Eigenheime und mit besonderer Vorliebe ihr Schlafzimmer, gerne eingeleitet mit dem Satz "this is where the magic happens...". Heute teilen die Promis ihr Privatleben in ausgesuchter Intensität über soziale Medien mit. Einblick in die privaten Domizile gibt es aber bei den wenigsten. Mit gutem Grund. Denn wie jemand lebt, sagt viel über seine Herkunft, seine geheimen Sehnsüchte und seine Träume aus - schreibt Christine Halter-Oppelt. Sie hat gerade ein Buch veröffentlicht, "Rock my Home - Wie Musiker wohnen", heißt es. Zwölf Künstler hat Halter-Oppelt besucht, um danach von deren privatem Lebensstil, also von ihrer Herkunft, ihren Sehnsüchten und Träumen zu erzählen. Eine von ihnen: Florence Welch, die Sängerin der Band Florence + the Machine. Welch hat ein Haus im Süden Londons gekauft und eine ganze Etage darin zum Kleiderschrank gemacht. Vorher schlief sie angeblich auf einer Matratze auf dem Fußboden im Haus ihrer Mutter, weil sie zu viele Klamotten besitzt, die den übrigen Platz brauchten. Klingt nach dem Traum vieler Jugendlicher. Oder der Sehnsucht, einfach mal auf der Couch zu sitzen, neben einem Klamottenberg, und gedankenverloren am Zeigefinger zu nuckeln.

Florence Welch, London

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(Foto: Foto: Tim Beddow/The Interior Archive)

Welchs Haus hat schiefe Türen, undichte Fenster und steile Treppen. "Wer hier durchläuft, der hat den Eindruck, er wäre betrunken oder befände sich auf einem Schiff", sagt sie. "Ich glaube, das passt zu mir." Weder maritim noch berauschend: Welchs Bad. Eine holzvertäfelte Badewanne, über der fünf Kreuze hängen. Sieht gemütlich aus und ist mit den Farbkontrasten perfekt für ein paar Hundert Likes auf Instagram. Hauptsache dürfte aber sein, die Wanne hält dicht.

Kid Rock, Malibu

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(Foto: Tim Street-Porter / OTTO; Foto: Tim Street-Porter/OTTO Archive)

Harte Kerle haben oft einen weichen Kern und manchmal: einen okayen Geschmack. Wie Kid Rock zum Beispiel, der in seinem Anwesen in Malibu den Hit "All Summer Long" schrieb und einen offenen Kamin besitzt, der von zwei Seiten aus befeuert werden kann. Ob man einen Kamin braucht, wenn die Temperaturen im kältesten Monat des Jahres durchschnittlich 13 Grad erreichen, ist eine andere Frage. Man kann die Feuerstelle ja auch als etwas ganz anderes verstehen: Einen stilvollen Ort, um seine individuell angefertigten Gitarren zur Schau zur Stellen, vielleicht.

Kid Rock, Malibu

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(Foto: Tim Street-Porter / OTTO; Foto: Tim Street-Porter/OTTO Archive)

Kid Rocks Magie passiert in einem Himmelbett unter einem in Kaskaden fallenden Baldachin, der von der Decke bis zum Boden reicht. Pamela Anderson hat dieses Bett (zumindest offiziell) nicht mehr erleben dürfen. Ganze vier Monate war die Schauspielerin mit dem Rocker verheiratet, just in der Zeit, als er das Anwesen für 11,6 Millionen Dollar erworben hat. Angeblich war Anderson es, die den harten Kerl daraufhin mit einem Inneneinrichter bekannt machte. Zur Trennung kam es dann aber, bevor die Einrichtung fertig war.

Celine Dion, Florida

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(Foto: DUKAS)

"Wer gut wohnen will braucht zwei Dinge: einen Dienstbotenaufgang und einen Notausgang", hat der russische Journalist Wladimir Koleschizki mal geschrieben. Vergessen in seiner Aufzählung hat er natürlich: Ein XXXL-Bett über dem ein Fernseher an der Decke hängt, der sich runterklappt, sobald er angeschaltet wird. Man kann also guten Gewissens behaupten, dass Celine Dion ganz nett wohnt, auf ihrer Insel vor Florida und ihrem 20 000 Quadratmeter Grundstück direkt am atlantischen Ozean. Wenn man mal da ist, kann man Koleschizkis Liste auch schnell erweitern. Weitere Dinge zum guten Wohnen á la Dion: Ein 126 Meter langer, privater Strandabschnitt, ein Tennisplatz, der sich zum Basketballfeld umwandeln lässt, eine Golf-Anlage und ein Wasserpark mit großer Rutsche.

Celine Dion, Florida

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(Foto: DUKAS)

Sieht ein bißchen aus wie das Weiße Hause im Karibik-Stil, das Anwesen der Celine Dion. Ein politischer Hintergrund scheint aber nicht hinter Planung zu stecken. Der Sinn ist ein viel viel größerer: "Das Haus und seine Außenanlagen sind dafür gemacht, unserer Familie und unseren Freunden eine großartige Zeit zu bescheren", sagt die kanadische Sängerin. Leider haben Haus und Außenanlagen ihren Sinn aber wohl nicht erfüllt: Anfang Mai verkaufte Dion ihr Haus mit den 13 Schlafzimmern und 14 Bädern für 38,5 Millionen Dollar.

Frank Sinatra, Palm Springs

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(Foto: Foto: sinatraHouse.com/naturalretreats.com)

Die sehr schlechte Nachricht: Frank Sinatra ist tot. Die gute Nachricht: Man kann den Bungalow, in dem er im kalifornischen Palm Springs lebte, heute mieten. Im Stil der 50er-Jahre wurde er neu eingerichtet, einige Originale blieben aus Sinatras Zeit erhalten. Der große Entertainer nutzte das Haus als Wochenend-Ausflugsziel, wo er die ein oder andere Party schmiss. Für diesen Zweck nicht unbedingt notwendig, aber nice to have: Der Pool in Form eines Pianos.

Frank Sinatra, Palm Springs

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(Foto: Foto: sinatraHouse.com/naturalretreats.com)

Die Maschine unter dem Fernseher, die aussieht wie eine Mischung aus Küchenherd und Funkstation, soll Sinatras ganzer Stolz gewesen sein. Eine 3-Kanal-Musikanlage. Wer sie bewundern will, muss heute erstens ins heiße Coachella Valley reisen und zweitens tief in die Tasche greifen. Die Kosten für eine Übernachtung liegen bei mindestens 2200 Dollar pro Nacht.

Cher, Hollywood

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(Foto: Tim Street-Porter / OTTO; Foto: Tim Street-Porter/OTTO Archive)

Die Dame, die diesen Blick auf Los Angeles ihr Eigen nennt, hat es defitiniv geschafft. Cher, die konvertierte Buddhistin, hat sich hier ein Refugium eingerichtet. Der Blick von ihrem Balkon aus reicht bis an die Küste. Das ist aber natürlich nicht das einzige Privileg der 370 Quadratmeter großen Wohnfläche - "Ich habe schon lange nach einem Apartment gesucht, das aus nur einem großen Schlafzimmer besteht. So wie es war, als Sonny und ich anfingen und wir uns nichts anderes leisten konnten", hat die 71-Jährige gesagt.

Cher, Hollywood

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(Foto: Tim Street-Porter / OTTO; Foto: Tim Street-Porter/OTTO Archive)

Heute kann sie sich sehr viel mehr leisten. Nachdem sie mit dem eben erwähnten Sonny und dem gemeinsamen Hit "I Got You Babe" weltberühmt geworden war, tat sie viel, um diesen Ruhm zu erhalten. Auch mit über 70 Jahren steht sie noch regelmäßig auf der Bühne. Ihre restliche Zeit verbringt Cher hauptsächlich in diesem Anwesen - oder in einer ihrer insgesamt etwa 20 Immobilien auf der ganzen Welt. Hier ein Blick auf ihr Wohnzimmer in West-Hollywood. Vor der Eingangstür trohnt die indische Göttin Sarasvati mit ihrer Gitarre. Sie ist, unter anderem, die Göttin des Tanzes, des Gesanges und der Musik. Innen fangen drei weitere Gottheiten Staub - von den Statuen abgesehen wirkt das Wohnzimmer des Weltstars erstaunlich gewöhnlich. Fast so, als würde sie sich auch mal Gedanken über die Treppenhausreinigung machen.

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(Foto: DVA Bildband)

Christine Halter-Oppelt hat für ihr im DVA-Verlag erschienenes Buch außerdem Lilly Allen, Sheryl Crow, John Legend, Moby, Ozzy Osbourne, Mike D und Lindsey Buckingham besucht. In "Rock My Home - Wie Musiker wohnen" zeigen sie, wie sie wohnen.

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