Kolumne: Gewusst wie:Was hilft gegen Stechmücken?

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Schon vor der Dämmerung fallen sie ein, die gemeinen Stechmücken. (Foto: marshi/Imago/Shotshop)

Der Feind auf der Terrasse: Die Blutsauger können den schönsten Sommerabend zunichtemachen. Wie man das vermeiden kann.

Von Hans Gasser

Insektenmangel! Drastischer Rückgang der Kerbtiere in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren. Dergleichen liest man seit einigen Jahren immer wieder. Schuld sind natürlich wir Menschen mit unserer intensiven Landwirtschaft und den ganzen Giften, die multinationale Konzerne dafür bereitstellen.

Allein, das hilft einem auch nicht weiter an einem schönen, linden Sommerabend, den man auf der Terrasse zu verbringen gedenkt mit guten Getränken und anregenden Gesprächen. Denn schon vor der Dämmerung fallen sie ein, die gemeinen Stechmücken, hochfrequent machen sie jedes entspannte Gespräch zunichte, weil man nur noch mit Abwehr, also Um-sich-Schlagen beschäftigt ist. So wahr die Geschichte vom allgemeinen Insektensterben ja ist, so höhnisch und rachesüchtig mutet die abendliche Übermacht der Blutsaugerinnen (ja, nur Weibchen!) an.

Was also tun? Das Internet ist voll von Ratschlägen und vermeintlich todsicheren Tipps, wie dem Problem beizukommen sei. Sie reichen vom Anzünden von Kaffeepulver über Rauchspiralen bis hin zu Hunderte Euro teuren, strombetriebenen Insektenvernichtern. Wer mal versucht hat, Kaffeepulver anzuzünden, egal ob billig von Tchibo oder teuer von Illy, wird feststellen: Erstens brennt es schlecht, zweitens riecht der Rauch nicht nach Kaffee, und drittens scheint es der Mücken-Invasionsarmee herzlich egal zu sein. Die Anzündspiralen bringen etwas mehr, allerdings sind die chemischen deutlich effektiver als die Öko-Citronella-Dinger, aber wer möchte schon den ganzen Abend irgendein Gift einatmen? Die Insektenvernichter mit ihren lilafarbenen Neonröhren machen keinen Unterschied zwischen seltenem Nachtfalter und Stechmücke und scheiden deshalb per se aus.

Wer eine lange Hose und ein luftiges Leinenhemd trägt, bietet den Biestern weniger Angriffsfläche.

Was also in Gottes Namen tun, wenn man keine Fledermauskolonie in der Nähe hat, von der jedes Tier bis zu zehn Gramm Mücken und andere Insekten pro Nacht wegschluckt?

Der Tropenarzt würde sagen: Expositionsprophylaxe! Heißt auf Deutsch: bedecken, verhüllen oder zumindest während der Dämmerung nach drinnen gehen. Wer eine lange Hose und ein luftiges Leinenhemd trägt, ein längeres Sommerkleid statt eines Minirocks, der bietet den Biestern schon mal viel weniger Angriffsfläche. Knöchel, Nacken und Gesicht können dann mit den Anti-Brumms und Autans und Doctans des Drogeriehandels eingeschmiert werden, die ziemlich gut wirken.

Denn Mücken finden ihre leckere Blutbeute nicht übers Licht, sondern vor allem über zwei Dinge: den Geruch eines Menschen und das CO₂, das er ausatmet. Schweiß mögen sie gern, aber auch Parfums finden sie interessant. Am besten also frisch, mit Neutralseife geduscht und schweigend (CO₂!) aufs Terrassen-Schlachtfeld treten.

Für wen das alles kein gangbarer Weg ist, weil Sommer, kurze Bekleidung und Redebedürfnis untrennbar verbunden sind, gibt es noch ein Geheimrezept, in dessen Besitz allerdings nur ganz wenige Auserwählte kommen: Gelassenheit.

Der Autor hat die deutsche und die italienische Staatsbürgerschaft. Zwei Seelen wohnen, ach ... (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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