Geht es nach Viktor & Rolf, werden wir künftig sehr deutliche Botschaften vermitteln, ohne den Mund aufzumachen. 18 Kleider präsentierte das niederländische Designer-Duo gerade bei der Fashion Week Paris auf einer Show mit dem Titel "Fashion Statement". Immer dabei: viel romantischer Tüll und wenig romantische Schriftzüge.
Die Statements auf den Kleidern - hier: "Ich bin meine eigene Muse" - können zum Großteil der zeitgenössischen Strömung des "Empowerment" zugerechnet werden. Die Frau als selbstbestimmtes Subjekt, nicht als Kleiderständer. Allerdings offenbart sich hier noch eine andere Wahrheit: Längere Statements auf Kleidern sind schwer zu lesen.
Da ist ein kurzes "Whatever" schon einprägsamer. Mit dem bedruckten Tüllträumchen ist das Statement-T-Shirts quasi erwachsen geworden. Seit Dior das berühmte "We should all be Feminists"-T-Shirt im Jahr 2017 zeigte, haben die Botschaften und großen Markenaufdrucke insgesamt wieder deutlich zugenommen.
Viktor Horsting und Rolf Snoeren greifen dabei auch auf Sprüche aus dem Internet zurück. Hier zum Beispiel "Tut mir leid, dass ich zu spät bin, ich hatte keine Lust, zu kommen", ein gern genutztes Zitat aus den Sozialen Medien.
Dieses Kleid spricht für sich selbst - und für die manchmal widersprüchliche Verwendung von Sinnsprüchen auf Kleidung.
Auch die Zeiten, in denen nur sehr schlanke Menschen in Haute Couture passten, sind bei Viktor & Rolf vorbei. Der Satz "Ich bin nicht schüchtern, ich mag dich einfach nicht" kann überdies als Anregung zur Entgegnung auf Anmachsprüche verstanden werden. Dem verbalen Korb wird die Anmutung eines Hochzeitskleides entgegengesetzt.
Eine letzte wichtige Erkenntnis: Klüger werden manche Statements auch dadurch nicht, dass man sie auf die Vorderseite eines apokalyptisch wirkenden Tüllkleids näht. Und jetzt: Weltfrieden.