Haben und Sein:Ski fahren wie James Bond

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James Bond und Bogner waren Partner in vielen Filmen, jetzt gibt es eine gemeinsame Skikollektion. (Foto: Hersteller)

Ausrüstung mit eingebautem Gadget, ein Genuss-Reiseführer für Vorarlberg und die besten Restaurants in Hamburg: die Stilnews der Woche

Von Anne Goebel, Jan Kedves, Marten Rolff, Max Scharnigg und Silke Wichert

Für einen Engländer fährt James Bond ziemlich gut Ski, aber dass die Szenen selbst in den frühen Filmen so spektakulär aussahen, lag bekanntlich vor allem an Willy Bogner junior. Albert R. Broccoli höchstpersönlich rief den Sohn der Firmengründer an, nachdem er dessen Dokumentarfilm "Grenoble Olympia" gesehen hatte, in dem Bogner als erster skifahrender Kameramann die Abfahrt hinter einer Skirennläuferin hinunterraste. Für "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (1969) wollte der Filmproduzent eine ähnlich rasante Verfolgungsjagd. Später arbeitete Bogner noch bei drei weiteren Bond-Filmen als Regisseur und Kameramann für die Skiszenen mit, zuletzt bei "Im Angesicht des Todes" (1985) - jedes Mal trug Bond natürlich Skikleidung von Bogner. In diesem Jahr feiert die Münchner Sportmarke das Jubiläum ihres 90-jähriges Bestehens, gleichzeitig haben die Bondfilme 60. Geburtstag, deshalb kommt diese Skisaison eine gemeinsame, limitierte Capsule Collection auf den Markt. Mit zwei Skioutfits für Damen und Herren, Helm, Brille, passenden Taschen. Und Skiern, die - typisch 007 - ein eingebautes Gadget haben: Ein Chip zeichnet die Performance auf der Piste auf, darunter durchschnittliche Geschwindigkeit, Höhenunterschiede, zurückgelegte Kilometer ( bogner.com).

Perfekte Wochenendlektüre: der Reiseführer "Vorarlberg" von Montamont. (Foto: Hersteller)

Auch wenn es in manchen Ohren vielleicht noch seltsam klingt - die Region Vorarlberg hat sich in den letzten Jahren zur spannendsten Design- und Genusszone der Alpen gewandelt. Tradition und handwerkliches Qualitätsbewusstsein treffen dort überdurchschnittlich oft auf junge Ideen und guten Geschmack. Davon zeugen viele herausragende kleine Hotels und Restaurants, etwa im kleinen Ort Hittisau, die gerade ihrem Geheimtipp-Status entwachsen. Genau zur richtigen Zeit kommt deshalb der Reiseführer Vorarlberg des Alpine Travel Club Montamont. Hinter diesem klingenden Namen verbirgt sich das Bureau Rabensteiner aus Innsbruck, rund um das Kreativ-Ehepaar Isabella und Mike Rabensteiner. Aus Abscheu vor alpenländischem Kitsch suchen und sammeln die beiden Designer seit Jahren Orte in den Bergen, an denen sich alpine Ästhetik, mondäne Lebensart, Gastfreundschaft und Tradition möglichst unverfälscht erleben lassen. Aus dieser privaten Leidenschaft ist vor zwei Jahren schon ein "Reiseführer Südtirol" entstanden, er wurde schnell zur Pflichtlektüre für Hipster und andere Genussreisende - nicht nur, weil er gut aussieht, sondern weil darin tatsächlich viele Lieblingsadressen verraten wurden, die man bisher doch übersehen hatte. Jetzt bereiste das Paar intensiv das ergiebige Dreiländereck zwischen Bregenz, Lech und St. Gallen und stellt mit atmosphärischen Fotos stilvolle Destinationen wie das "Haus am See" in Nonnenhorn oder die "Militärkantine" in St. Gallen vor. Ein Reiseführer, der einen sofort die Taschen packen lässt - die perfekte Wochenendlektüre!

Sehr Instagram-tauglich und ein bisschen alternativ: Platzsets von Shrimps. (Foto: Hersteller)

Shrimps London war früher ein Pionier in Sachen faux fur, mit ihren opulent plüschigen Webpelz-Mänteln ist die 2013 gegründete Firma berühmt geworden - wenn schon gefälscht, dann richtig. Dafür gab es viel Lob von Tierschutzorganisationen wie Peta, aber auch Alexa Chung gehörte zu den ersten Fans des Labels. Damit ist Shrimps eigentlich ganz gut charakterisiert: Einerseits sehr hip (und inzwischen auch sehr teuer), aber immer noch mit einem Hauch Subkultur. Zur aktuellen Kollektion mit Accessoires für zu Hause gehören schwarz-weiß gescheckte Platzsets, die auf Instagram natürlich großartig aussehen. Aber die Häkeltechnik gibt ihnen auch eine Spur linksalternativen WG-Schick. Die bewährte Mischung also ( shrimps.com).

Mit dem "Taste Hamburg"-Buch lässt sich die Foodszene im Norden erschmecken. (Foto: Tastehamburg.com)

Die berühmte hanseatische Zurückhaltung ist nur zum Teil ein Klischee. Wo der Berliner jedes neue Sauerteigbrot auf Social Media bejubelt und die Münchnerin vom Fine-Dining-Angebot ihrer Stadt schwärmt, genießen Hamburger Gäste womöglich stiller. Oder woran liegt es, dass die eindrucksvolle Foodszene an der Elbe seltener in den Schlagzeilen landet? Wie vielseitig das Angebot ist, lässt sich bei Franziska Heinemann-Schulte nachschauen und -lesen. Die Foodbloggerin hat ihre Heimatstadt gerade kulinarisch vermessen. Taste Hamburg ( tastehamburg.com/home-2/) ist eine "Liebeserklärung" an die Gastronomie ihrer Stadt und wirkt wie ein Instagram-Account in Buchform. Eine Idee mehr Service wäre schön gewesen, aber die Texte und hochästhetischen Fotos machen Lust darauf, Hamburg selbst zu erschmecken: Von den Kardamomschnecken in der "Baegeri" im Schanzenviertel über den vietnamesischen Mittagstisch im "O-ren ishii" bis zum Seafood im Fischereihafen-Restaurant.

Leichter feiern: Das Berliner Start-up Laori hat alkoholfreie Drinks entwickelt, darunter eine Rum-Alternative für herbstlichen Grog. (Foto: Hersteller)

Je näher die Festtage rücken, desto höher der Promillepegel? Das geht auch anders. Laori, ein Berliner Start-up für alkoholfreie Spirituosenalternativen, hat mit Spice No 2 einen Drink entwickelt, dessen Würze und Geruch stark an Rum erinnern. Die Noten von Vanille, Karamell, Kaffee, Orange und Ananas werden mittels eines speziellen Wasserdampfverfahrens ohne Alkohol destilliert und mit Eichenholz- und Enzianextrakt so kombiniert, dass sich mit dem Ergebnis täuschend echt schmeckende Grogs und Rum-Hot-Toddys mischen lassen. So ein Produkt macht sich gut, wenn man Auto ohne Auspuff fährt, Burger ohne Fleisch isst, Milch ohne Kuh trinkt und vielleicht auch ohne Zigarette raucht. Verzicht muss ja gar nicht blöd, sondern kann ein Gewinn sein. Geschmacksrausch ohne Kater und Leberqual: Wäre etwas für die nächste Weihnachtsfeier (laoridrinks.com).

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