Kolumne: Gewusst wie:Wie man am besten Harzflecken entfernt

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Auf Kleidungsstücken oder Möbeln hinterlässt das Pflanzensekret klebrige Flecken oder gar Brocken, die sich mit herkömmlichen Reinigungsmitteln nicht entfernen lassen. (Foto: IMAGO/Panthermedia)

Das zähflüssige Pflanzensekret bewirkt im Wald kleine Wunder, auf Kleidungs- und Möbelstücken ist es ein hartnäckig haftendes Ärgernis. Doch dagegen hilft ein Allerweltslebensmittel.

Von Johanna Pfund

Harz ist eine faszinierende Flüssigkeit. Dickflüssig, meist goldfarben tropft es etwa aus der Rinde einer verletzten Fichte und verschließt die Wunde mit seinem klebrigen Gemisch, das auch noch antibiotisch und pilzhemmend ist. Ähnliches passiert, wenn Läuse in die Nadeln stechen: Der Baum schickt Harz und vergrault damit den Fressfeind. Die Substanz aus Terpenoiden und ätherischen Ölen wird - sofern nicht durch Kunstvarianten ersetzt - auch heute noch für Klebstoffe oder Lacke verwendet, und so mancher Griechenland-Fan erinnert sich mit mehr oder minder großer Freude an den geharzten Wein Retsina (mit dem Harz der Aleppo-Kiefer). Auch der golden schimmernde Bernstein ist im Grunde genommen nichts anderes als uraltes Harz. Eine wunderbare Sache also.

Wunderbar ist das Harz jedoch nur am richtigen Ort. Auf Kleidungsstücken oder Möbeln hinterlässt es klebrige Flecken oder gar Brocken, die sich mit herkömmlichen Reinigungsmitteln nicht entfernen lassen. Zum Beispiel dieses Harz, das aus dem Balken der neuen Holzdecke in die darunter stehende Badewanne getropft ist und dort nun einen soliden Klumpen gebildet hat. Das Scheuermittel bewirkt nichts. Kalkentferner? Fehlanzeige. Vielleicht doch irgendwie mit einem Spachtel ran und Kratzer in der Wanne riskieren? Der Zimmermann des Vertrauens, dem man von den verschiedenen Versuchen erzählt, lacht nur ob solcher Hausfrauenlösungen. Harz? Nimm Butter!

Mit Fett löst sich der Harzklumpen ohne größere Probleme

Er hat recht. Etwas Butter auf einen Lappen - die Marke ist in diesem Fall zweitrangig - und kräftig rund um den Brocken gewischt. Es ist kaum zu glauben nach den tagelangen fruchtlosen Versuchen, aber der Harzklumpen löst sich ohne größere Probleme. Das bestätigt dann auch die Zweitrecherche in den Tiefen des Internets: Fett ist das allerbeste Mittel, um Baumharz zu entfernen. Also Butter oder Öl.

Diese Methode funktioniert auch auf der Lieblingsjacke, die man anhatte, um noch ganz, ganz schnell ein paar Fichtenscheite zum Ofen zu tragen. Diese hastige Aktion bereut man umgehend. Jetzt klebt Harz am Ärmel, und wer Lust darauf hat, auszuprobieren, wie pappig diese Substanz wirklich ist, kann mit Watte oder Fichtennadeln experimentieren; wird alles kleben bleiben. Wer das nicht will, muss nun wieder mit Butter das Harz entfernen - doch das bedeutet leider auch Fettflecken auf der Kleidung. Dementsprechend muss man eine zweite Reinigungsstufe einziehen, mit etwas Fettlösendem. Oder man nimmt bei - weniger empfindlichen Stoffen - Alkohol oder Spiritus.

Und schließlich gibt es noch die Variante mit dem Bügeleisen, die man in der Regel anwendet, um Kerzenwachs von Tischdecken oder Stoffservietten zu entfernen: ein saugfähiges Tuch auf den Fleck legen - Küchenrolle oder Papiertaschentuch tun es auch - und vorsichtig darüber bügeln. Mit etwas Glück saugt das Tuch das Harz auf. Falls ein leichter Fleck sichtbar bleibt? Dazu stehen. Und eine wilde Wald-Erlebnis-Geschichte dazu erzählen.

Die Autorin schätzt einen Garten ohne Zaun, mag daher aber keine frei laufenden Hunde. (Foto: Bernd Schifferdecker (Illustration))
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