Gastronomie:Der Meister geht

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Sicher nicht alles in Butter: Harald Wohlfahrt, Drei-Sterne-Koch in der "Schwarzwaldstube", soll das Restaurant jetzt doch endgültig verlassen. (Foto: Uli Deck/dpa)
  • Harald Wohlfahrt wird das renommierte Restaurant "Schwarzwaldstube" endgültig verlassen.
  • Der Sternekoch hat sich mit der Hoteliersfamilie Finkbeiner außergerichtlich geeinigt.
  • Die Details der Einigung sollen geheim bleiben.

Von Marten Rolff

An Ende ging es dann wohl vor allem darum, in größtmöglicher Würde die Scherben der vergangenen Wochen aufzusammeln: Im Streit zwischen dem Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt und seinem Arbeitgeber, der Baiersbronner Hoteliersfamilie Finkbeiner, haben sich die Parteien außergerichtlich und "einvernehmlich" geeinigt. Dies sagte Frank Hahn, Rechtsanwalt der Hoteliersfamilie, am Dienstag. Über den Inhalt der Vereinbarungen sei Stillschweigen vereinbart worden. Wohlfahrt wird das Hotel Traube Tonbach nach 40 Jahren verlassen, Küchenchef im renommierten Restaurant "Schwarzwaldstube" bleibt Torsten Michel. Der Rest ist Bedauern - und Schadensbegrenzung.

Damit geht ein Streit zu Ende, der in der Feinschmeckerbranche einer Staatsaffäre gleichgekommen ist. Baiersbronn ist Pilgerziel für Gourmets aus der ganzen Welt, die "Schwarzwaldstube" das höchstdekorierte Restaurant Deutschlands; die Küche Harald Wohlfahrts gilt seit Jahrzehnten als Kaderschmiede der deutschen Haute Cuisine. Viel diskutiert war die geplante Übergabe des Restaurants an einen Nachfolger, nachdem vor zwei Jahren Gerüchte aufkamen, der heute 61-jährige Wohlfahrt werde sich aus dem Restaurant zurückziehen.

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Es sollte eine Übergabe mit perfekter Außenwirkung werden. Bereits 2005 soll Torsten Michel als Nachfolger auserkoren worden sein, im April 2016 war er zum Küchenchef ernannt worden. Dann ging einiges schief: Vor zehn Tagen hatte Wohlfahrt vor dem Arbeitsgericht Pforzheim eine einstweilige Verfügung gegen seinen Arbeitgeber beantragt, mit dem Ziel, in seiner alten Position in der Schwarzwaldstube zu arbeiten, obwohl er Anfang Juli zum "Kulinarischen Direktor" ernannt worden war.

Diese Position sei nie genau definiert, ihr Mandant "nach Gutsherrenmanier" vor vollendete Tatsachen gestellt worden, hatte Wohlfahrts Anwältin Leonie Frank zu Beginn der Woche erklärt. Das Hotel hingegen wertete die neue Position als Beförderung, man habe dem Koch in der Folge allerdings Restaurantverbot erteilen müssen, da er sich entgegen aller Absprachen weiter "als Küchenchef aufgespielt" habe, sagte der Rechtsanwalt der Finkbeiners.

Am Dienstag waren die Parteien bemüht, den Zwist vergessen zu machen. "Ende gut, alles gut", sagte Wohlfahrt der Deutschen Presse-Agentur. "Ich bin sehr glücklich und sehr dankbar über diese Entwicklung." Der Chef der Traube Tonbach, Heiner Finkbeiner, teilte mit: Unser Wunsch war immer eine gemeinsame Zukunft mit Harald Wohlfahrt, so wie wir es zusammen viele Jahre (. . .) vorbereitet hatten". Man werde Wohlfahrts kulinarisches Erbe hochhalten. Über die Zukunft des Spitzenkochs ist nichts bekannt.

© SZ vom 26.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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