Fußballer-Mode:Notbiwak am Spielfeldrand

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Die Nationalspieler Benedikt Höwedes (li.) und Kevin Volland bei einer modischen Survival-Übung. (Foto: Moritz Müller/imago)

Fußballspieler tragen neuerdings eine seltsame Kreuzung aus Schlafsack und Daunenmantel. Was soll das bitte?

Von Titus Arnu

Gegen das Erfrieren in einer kalten Winternacht gibt es mehrere Strategien. Das Beste ist Bewegung. Wenn das nicht möglich ist, etwa weil bei der Achttausender-Besteigung ein Schneesturm tobt oder weil einen der Trainer auf die Ersatzbank gesetzt hat, wird es Zeit für ein Notbiwak. Zu diesem Zweck haben Extremsportler Biwaksäcke dabei, ultraleichte Minizelte, die vor dem Kältetod schützen.

Es bestand keine akute Lebensgefahr, als das deutsche Fußball-Nationalteam diese Woche zur ihren WM-Qualifikationsspielen antrat. Doch bei den Spielen gegen Tschechien in Hamburg und gegen Nordirland in Hannover war es so frisch (fünf bis sechs Grad plus), dass die Ersatzspieler in einer Kreuzung aus Schlafsack und Jacke am Spielfeldrand saßen. Notfalls sind diese daunengefüllten Monstermäntel auch für Antarktisexpeditionen einsetzbar.

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Benedikt Höwedes ist 1,87 Meter groß, das Daunendings reichte ihm bis über die Knie. Beim etwas kleineren Kevin Volland umschmeichelte der dunkelgraue Mantel dessen Waden, was sich wohl sehr angenehm anfühlte, aber irgendwie an die schwarze Kutte des Zauberers Gargamel in "Die Schlümpfe" erinnerte. "Oversize 2.0" schrieb Volland unter das Foto, das er auf Facebook postete. Vollands Bilanz nach dem Spiel gegen Tschechien: null Spielminuten, 6531 Likes, Hunderte höhnische Kommentare ("Pferdedecken!" "Witzfiguren!", "Dann lieber frieren")

Das ist fies und ungerecht, denn die DFB-Kuschelkicker liegen mit ihren Langmänteln voll im Trend. Der schicke Übergrößen-Look, wie ihn sich einige Modedesigner für die kommende Wintersaison ausgedacht haben, sieht zwar etwas anders aus. Doch im Prinzip gilt die Michelin-Männchen-Silhouette der Neunziger wieder als ganz heißer Scheiß: Designer wie Balenciaga, Stella McCartney und Carven schickten ihre Models in tragbaren Daunendecken auf die Schauen.

Ob die Nationalfußballer nun zu Trendsettern werden, ist trotzdem fraglich. Bei den XXL-Mänteln der Ersatzspieler handelt es sich um eine Spezialanfertigung für das DFB-Team. Im Onlinestore des Sportartikelherstellers ist das Modell nicht erhältlich. Unsere wärmste Empfehlung: Der Schlafsack "Sphere Eigerjoch" von Mammut hat Öffnungen für Arme und Beine sowie eine Kapuze und hält bis minus sieben Grad warm.

© SZ vom 15.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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