Frankreich:Gesundheitsministerin will Magermodels verbieten

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Wie dünn ist zu dünn? Ein Model bei der Pariser Fashion Week für Herbst/Winter 2015/2016. (Foto: Getty Images)
  • Französische Politiker diskutieren einen neuen Vorstoß, ultradünne Models auf Laufstegen und Plakaten zu verbieten.
  • Der von der Gesundheitsministerin unterstützte Gesetzesentwurf sieht unter anderem vor, dass Modelagenturen die Gesundheit ihrer Mannequins belegen müssen.
  • In anderen Ländern wurden solche Regelungen bereits umgesetzt.

Sie sind nicht schlank, sondern dürr. So dürr, dass sie damit Krankheiten wie Magersucht und Bulimie befördern können. Dass Magermodels deshalb nicht auf Plakate und Laufstege gehören, findet Frankreichs Gesundheitsministerin Marisol Touraine. Ein neues Gesetz soll Werbung mit solchen Models unter Strafe stellen. Wird es verabschiedet, könnte diese Regelung - je nach Sichtweise - besonders heikel oder besonders wirkungsvoll werden, weil Paris weltweit als Modehauptstadt gilt.

Die Initiative kommt von Olivier Veran. Der sozialistische Abgeordnete ist von Beruf Arzt und will ein geplantes Gesetz um einen Punkt erweitern: Demnach soll es künftig strafbar sein, Models mit einer Essstörung zu beschäftigen. Veran fordert, dass Agenturen künftig einen medizinischen Bericht vorlegen müssen, der belegt, dass sich der Body-Mass-Index ihrer Models im gesunden Bereich bewegt. Gesundheitsministerin Marisol Touraine, ebenfalls Mitglied der Sozialistischen Partei, hat bereits zugesagt, Verans Pläne zu unterstützen.

Das neue Gesetz soll außerdem bestrafen, wer extremes Dünnsein verherrlicht, zum Beispiel die Betreiber von Pro-Magersucht-Webseiten. Bis zu einem Jahr Gefängnis oder 10 000 Euro Geldstrafe sollen in solchen Fällen drohen.

Gesetz soll im Rahmen der Gesundheitsreform diskutiert werden

Verans Pläne sollen als Teil einer Gesundheitsreform am 31. März in der Nationalversammlung vorgestellt werden. Ob sie genügend Unterstützer finden, ist noch ungewiss.

Es ist nicht das erste Mal, dass die französische Regierung einen Vorstoß unternimmt, Werbung mit Magermodels unter Strafe zu stellen. Bereits 2008 gab es einen ähnlichen Gesetzesentwurf, über den aber nie abgestimmt wurde, auch 2010 gab es ein ähnliches Vorhaben.

Sollte Veran mit seinen Plänen durchkommen, würde Frankreich sich Ländern wie Italien anschließen. Dort gibt es seit 2007 ein ähnliches Gesetz wie es Veran plant. Im selben Jahr wurden in Spanien Models mit einem Body-Mass-Index unter 18 von den Laufstegen verbannt. In Israel gibt es seit 2013 ein Gesetz, das untergewichtige Models verbietet.

Linktipp:

Die französische Tageszeitung Le Figaro gibt einen Überblick über Anti-Magersucht-Gesetze weltweit.

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