Trump bei der Queen:"Nicht wie ein Irrer zudrücken!"

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Vorsicht, Fettnäpfchen: Wer die Queen trifft, sollte so einige Benimmregeln beachten. Ob Donald Trump sich gut auf seinen Besuch vorbereitet hat? (Foto: Getty Images)

Er muss ihre Hand nehmen, darf sie aber nicht zu sehr schütteln: Adelsexperte Jürgen Worlitz erklärt, was beim Treffen zwischen Königin Elizabeth II. und Donald Trump schiefgehen kann.

Interview von Marie Schiller

An diesem Freitag trifft US-Präsident Donald Trump in Schloss Windsor auf Queen Elizabeth II. Adelsexperte Jürgen Worlitz erklärt, was dabei schiefgehen kann.

SZ: Was ist der größte Fauxpas, den Trump bei der Queen begehen kann?

Jürgen Worlitz: Die Queen mag es überhaupt nicht, wenn man ihr die Hand auf die Schulter legt. Sie will nicht angefasst werden. Man würde ihr ansehen, dass sie "not amused" ist. Es gab in den Achtziger- oder Neunzigerjahren mal einen kanadischen Premier, der das gemacht hat. Da war in der britischen Presse der Aufschrei riesig: "Mein Gott, er fasst sie an."

Verstehe. Was kann der Präsident noch falsch machen?

Ein Selfie wäre auch ein No-go. Ich weiß nicht, ob Trump das jemals gemacht hat. Dass sie weiß, was Selfies sind, davon gehe ich aus. Sie hat schließlich eine muntere Enkelschar.

So, wie Sie Trump kennen, was wird passieren, wenn er die Queen trifft? Kann das ein diplomatischer Eklat werden?

Das ist ein reiner Repräsentationsbesuch. Man tauscht Höflichkeiten aus. Natürlich läuft das reibungslos und professionell. Außer, er kommt tatsächlich zu spät.

Was passiert dann?

Es gab mal eine Szene, ich glaube, das war mit dem König von Marokko, aber nageln Sie mich nicht drauf fest. Jedenfalls orientierte sich der grob am akademischen Viertel und kam 15 Minuten zu spät. Eine Minute später - und die Queen wäre gegangen.

Wie soll Trump sie denn begrüßen?

Beim ersten Mal "Your Majesty", danach "Ma'am" also die britische Abkürzung von Madam.

Jürgen Worlitz, 69, ist Autor und Adelsexperte, vor allem für europäische Königshäuser. Er saß Königin Silvia und Harald von Norwegen gegenüber, aber nie Elizabeth II, denn: "Kein deutscher Journalist trifft die Queen." (Foto: privat)

Wie ist das mit dem Händeschütteln?

So wie immer. Alter vor Jugend, Frau vor Mann. Wenn wir uns treffen würden und nicht telefonieren, dann müsste ich warten, dass Sie mir die Hand entgegenstrecken.

Und das ist bei der Queen und Trump genauso?

Da erst recht! Es gehört sich, dass Trump die Hand nimmt. Dass er nicht wie ein Irrer schüttelt. Nicht wie ein Irrer zudrückt. Wir sind ja nicht auf einem Rindermarkt.

Wenn Sie sein Berater wären, wie würden Sie Trump auf das Treffen vorbereiten?

Ich würde sagen: "Denk daran, die Queen drückt jeden Tag 180 Hände und hat wahrscheinlich schon Arthritis vom vielen Gedrücktwerden." Ich würde ihm auch einimpfen, worüber er nicht reden darf.

Worüber denn?

Politik.

Worüber soll er denn sonst reden?

Sport. Mit der Queen unterhält man sich über Pferde. Da in den USA Pferde durchaus eine Rolle spielen, könnte das ein Thema sein. Vielleicht erzählt sie auch von früheren Besuchen oder er, wie er als junger Spund in England war oder so.

© SZ vom 13.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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