Ladies & Gentlemen:Das junge Glück

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(Foto: N/A)

Nicola Peltz und Brooklyn Beckham werden heiraten und beglücken das Netz jeden Tag aufs Neue mit dieser Information. Eine schöne Sache, wenn diese jungen Menschen nur nicht so furchtbar erwachsen wären.

Von Julia Werner und Max Scharnigg

Brave Nachwuchsgattin: Nicola Peltz

Die Milliardärstochter Nicola Peltz liebt Brooklyn Beckham, und zwar sehr. Das weiß man, weil die beiden, die im April in Palm Beach heiraten werden, seit dem Tag ihrer Verlobung vor zwei Jahren nichts anderes auf Instagram posten. Das Vokabular ist beschränkt, aber nicht die Bildsprache. Es wird geknutscht und geherzt, dass sich die Balken biegen, und man fragt sich als Frau bei Verstand natürlich, warum eine superreiche, also freie junge Frau sich jetzt mit Valentino-Hochzeitskleidanproben und Tortenverkostung rumschlägt, anstatt sich zu amüsieren. Rührend ist junge Liebe ja trotzdem. Wiederholt lobt sie das wunderschöne Herz ihres Geliebten, weil man mit Mitte 20 noch nicht ahnen kann, wie eng Herzen werden können. In diesem Alter glaubt man ja auch noch, dass man Regisseurin wird, wenn man es nur in sein Insta-Profil schreibt! Trotzdem: So öffentlich geliebt hat zuletzt Elizabeth Taylor. Haben wir also endlich ein echtes Glamour Couple fürs Social-Media-Zeitalter? Man muss die Frage mit Ja beantworten, weil diese Liebe so fürchterlich zeitgemäß ist. Liz ließ sich von ihren Angebeteten angesäuselt im Pool Diamanten umhängen und - sich dann wieder scheiden. Oder sie fuhr mit Burton nach Rom, einfach nur so, zum Shoppen. Heute ist Glamour-Coupling natürlich viel organisierter. Man besucht Fashion Shows und lässt sich gemeinsam für Jeans-Labels ablichten. Es gab sogar ein offizielles Verlobungsfoto, auf dem Nicola ein Kleid ihrer Schwiegermutter in spe trug. Eine Liebe, so brav wie unsere Zeiten.

Kleiner Knutscher: Brooklyn Beckham

Als guter Küsser zu gelten, ist eine eher inoffizielle Männertugend, wenn auch gewiss keine ganz unwichtige. Sie bezieht sich allerdings meistens auf den intimen Kuss, wobei doch eigentlich ein überzeugender Show- und Öffentlichkeitskuss die noch größere Kunst ist. Denn gerade diese Repräsentativküsse coram publico geraten oft zu linkischem Laientheater, bei dem Küsser und Zielobjekt nicht selten wirken, als wären sie einander wildfremd. Im richtigen Moment die richtige Dosis zu treffen, ist das Problem. Ist man zu geniert oder erwischt den Partner unvorbereitet, wirkt das Ganze wie eine seltsam verklemmte Inszenierung. Geht man die Sache hingegen zu leidenschaftlich an, bewegt man sich schnell jenseits dessen, was für die Betrachter erträglich ist. Die hier gezeigte Variante ist eher der ersten Kategorie zuzurechnen, es sieht aus, als würde ein Teenie verschämt seiner Tante den Gutenachtkuss aufdrücken. Das mit dem Teenie kommt bei Brooklyn Beckham immerhin noch fast hin, die Erinnerung an Gutenacht-Küsse dürfte jedenfalls noch frisch sein. Andererseits - als Celebrity-Kind hat er natürlich eine beschleunigte Lebensschule durchlaufen und war vermutlich schon mit zehn Jahren in einer festen Beziehung und mit 15 großflächig tätowiert. Dass er nun mit 22 überall im strengen Anzug nebst streng fotogener Verlobter posiert, kann man als logische Folge dieser Turbo-Entwicklung akzeptieren. Würde allerdings bedeuten, dass man auch weiß, was da bis 30 noch so kommen wird. Man kann aber auch einfach sagen: Ui schau, Big Love Virus, das kriegt jeder mal.

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